Erektile Dysfunktion: Kann die niedrig-energetische extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) mit der Wirksamkeit von PDE5 Hemmern konkurrieren?

Mykoniatis I et al., Thessaloniki, GR, Abstract #494

Hintergrund: Die niedrig-energetische extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) gilt als eine Option in der Erstlinientherapie bei vaskulogen bedingter erektiler Dysfunktion. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob eine erhöhte Anzahl an ESWT-Sitzungen eine additive Wirkung zeigt. Zusätzlich wurde das Ansprechen auf ESWT mit jenem von PDE5-Hemmern vor Therapiebeginn verglichen.

Studie: Es wurden die Daten aus zwei bereits publizierten, randomisierten klinischen Studien gesammelt und eine gepoolte Datenanalyse durchgeführt. In beiden Studien wurde dasselbe Design verwendet. Die Applikation der Stoßwellen wurde mit demselben Gerät (Dornier Aries 2), in gleicher Technik, durch ein Studienteam durchgeführt. Alle eingeschlossenen Patienten nahmen regelmäßig PDE5-Hemmer ein.
Zu Beginn wurde die Wirksamkeit, in maximal tolerierter Dosierung des bevorzugten PDE5-Hemmers mittels Internationalem Index für erektile Funktion EF Domain (IIEF-EF) bewertet. Die Patienten wurden nach einem Monat wash-out-Phase in 3 Gruppen eingeteilt. Sie unterzogen sich 6 (Gruppe A, n = 21), 12 (6+6 oder 12) (Gruppe B, n =84) oder 18 (12+6) (Gruppe C, n =18) ESWT-Sitzungen. Zur Beurteilung der Wirksamkeit wurde auch hier der IIEF-EF herangezogen.

Die Ergebnisse: Der Unterschied im IIEF-EF-Score zwischen Ausgangswert und 6-monatigem Follow-up betrug +3,1 für Gruppe A, +5,1 für Gruppe B und +7,2 für Gruppe C. Somit zeigte sich ein verstärkter Effekt durch eine Erhöhung der ESWT-Sitzungen (p = 0,0022).
Kein signifikanter Unterschied zeigte sich im Vergleich des IIEF-EF Scores der Gruppe C nach 6 Monaten Follow-up mit dem IIEF-EF-Score der Patienten unter maximaler Therapie mit PDE5-Hemmern (22,4 vs. 23,1, p = 0,43).

Limitation: Man muss bedenken, dass es sich hier um eine gepoolte Studie handelt, basierend auf zwei Studien, deren primärer Endpunkt nicht der Vergleich von ESWT und PDE5-Hemmern war. Eine weitere Limitierung stellt die Heterogenität hinsichtlich der verwendeten Substanzen, Einnahmedauer und Einnahmefrequenz dar.

FAZIT: Es zeigt sich eine positive Korrelation zwischen der Anzahl von ESWT-Sitzungen und einer Veränderung im IEEF-EF Score im Follow-up nach 6 Monaten. Der Effekt nach 18 ESWT Sitzungen und unter Einnahme der max. tolerierbaren Dosierung von PDE5-Hemmern scheint vergleichbar zu sein. Nichtsdestotrotz bedarf es einer randomisierten, direkten Vergleichsstudie, um diese Beobachtung mit soliden Daten zu untermauern.

Innovation: ★☆☆ Datenqualität: ★☆☆ Praxisrelevanz: ★★☆