Künstlicher Schließmuskel mit oder ohne Schlingenimplantation bei Männern

Die transobturale männliche Schlinge ist ein sicheres Verfahren zur Behandlung der post-prostatektomischen Inkontinenz (PPI). Jedoch wurde gezeigt, dass Wirksamkeit und Haltbarkeit bei Patienten mit schwerer Inkontinenz und/oder nach Strahlentherapie begrenzt sind. Der künstliche Schließmuskel (AUS) wird in diesen Situationen aufgrund seines höheren Erfolgs und seiner Haltbarkeit bevorzugt. Ob eine vorherige Schlingenanwendung das Ergebnis eines nachfolgenden AUS beeinträchtigt oder verkompliziert, ist noch unklar. Am EAU wurde die 15-jährige Erfahrung aus einem Referenzzentrum berichtet.

Ergebnis: Insgesamt wurden 210 Patienten zur Analyse miteinbezogen: 30 (14,3 %) der Patienten mit zuvor implantierten Schlingen und 180 (85,7 %) Patienten ohne vorherige Schlingen/Slings. Nach dem Einsetzen des AUS erreichten 80,0 % bzw. 76,7 % der Patienten Kontinenz (0-1 Vorlage pro Tag). Es traten 6 (20,0 %) bzw. 53 (29,4 %) Geräteausfälle bei Patienten mit bzw. ohne Slings auf. Die mittlere Zeit zur Geräteausfallfreiheit wurde bei Patienten mit zuvor erfolgten Slings nicht erreicht und betrug bei Patienten ohne Schlingenimplantation 8,9 Jahre (p-Wert = 0,047).

Fazit: Die Wirksamkeit und Sicherheit des AUS bei Patienten mit implantierten Slings sind vergleichbar mit den Ergebnissen von Patienten ohne vorherige Schlingenimplantation. Zuvor implantierte Slings sind mit einer längeren Zeit bis zum Geräteausfall assoziiert. Das AUS bleibt eine geeignete Option für Patienten, auch mit zuvor erfolgter Sling-Operation, bei denen anhaltende Harninkontinenz besteht.