Primär mediastinales B-Zell-Lymphom: Verzicht auf konsolidierende Radiotherapie?

Die IELSG37-Studie ist die größte prospektive randomisierte Studie zum primär mediastinalen großzelligen B-Zell-Lymphom (PMBCL), die je durchgeführt wurde (268 randomisierte Patient:innen). Nach einer medianen Beobachtungszeit von 59 Monaten wurde die erste Auswertung auf nicht-Unterlegenheit im primären Endpunkt (progressionsfreies Überleben [PFS]) vorgenommen. Obwohl eine längere Nachbeobachtungszeit erforderlich ist, um die Spättoxizität der Bestrahlung richtig zu bewerten, liefert die Studie jetzt schon solide Daten. Diese sprechen für den Verzicht auf eine mediastinale Radiotherapie (30Gy), wenn Patienten nach Abschluss der Immunochemotherapie ein komplettes metabolisches Ansprechen erreichen (definiert als Deauville-Score 1-3 gemäß Lugano-Klassifikation). Das 30-Monate PFS nach Randomisierung betrug 98,5% im Radiotherapie-Arm und 96,2% im Beobachtungs-Arm (Log-rank P=0,274). Die 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate lag in beiden Armen bei 99 %.

Fazit: Ähnlich wie beim Hodgkin Lymphom, kann beim PMBCL nach Abschluss der Immunchemotherapie bei kompletter metabolischer Remission PET-gesteuert auf eine konsolidierende mediastinale Radiatio verzichtet werden.

OMISSION OF RADIOTHERAPY IN PRIMARY MEDIASTINAL B-CELL LYMPHOMA PATIENTS FOLLOWING COMPLETE METABOLIC RESPONSE TO STANDARD IMMUNOCHEMOTHERAPY: RESULTS OF THE IELSG37 RANDOMISED TRIAL, Martelli M et al., S101