ADVOR: Acetazolamid bei akuter dekompensierter Herzinsuffizienz

In der multizentrischen, doppelblinden ADVOR-Studie wurden insgesamt 519 Patient:innen mit akuter dekompensierter Herzinsuffizienz eingeschlossen. Die Studienteilnehmer:innen wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten entweder Acetazolamid (i. v. 1 x 500 mg täglich) oder ein Placebo, additiv zu einer standardisierten intravenösen Schleifendiuretikatherapie.

Der primäre Endpunkt einer erfolgreichen Rekompensation innerhalb von 3 Tagen nach der Randomisierung trat bei 108 von 256 Patienten (42,2 %) in der Acetazolamid-Gruppe und bei 79 von 259 (30,5 %) in der Placebo-Gruppe auf (p < 0,001). Darüber hinaus war die Behandlung mit Acetazolamid im Vergleich zur Placebogruppe mit einer stärkeren diuretischen und natriuretischen Wirkung und einer kürzeren Krankenhausaufenthaltsdauer assoziiert. Die Inzidenz von Nebenwirkungen wie Nierenfunktionsverschlechterung, Hypokaliämie und Hypotonie war in der Verum- und der Placebo-Gruppe vergleichbar.

Bedeutung für die Praxis:  Eine inkomplette Rekompensation verschlechtert die Prognose der akuten Herzinsuffizienz erheblich. Die Daten der ADVOR-Studie liefern überzeugende Belege für die additive Verwendung von Acetazolamid in der klinischen Praxis.

Mullens W, Genk, Belgium; Hot Line