Das Tumorvolumen ist seit langem ein umstrittener Marker beim metastasierten, hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC). Präsentiert wurden nun Real-World-Daten von 160 Patienten mit metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakarzinom (mHSPC), in denen retrospektiv der Effekt von Tumorvolumen auf die Therapie mit Docetaxel + ADT oder ADT alleine untersucht wurde.
Studie: Es wurden insgesamt 100 Patienten mit ADT und Docetaxel und 60 Patienten mit ADT alleine behandelt. Das progressionsfreie Überleben (PFS) war insgesamt mit ADT + Docetaxel besser als mit ADT alleine, wobei aber dies vor allem bei Patienten mit niedrigem Tumorvolumen der Fall war (p=0,0016) und bei Patienten mit hohem Tumorvolumen kein Unterschied festgestellt wurde. Die Daten für das Gesamtüberleben zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen ADT und Docetaxel, allerdings ist das Follow-up derzeit noch sehr kurz.
Kommentar: Tumorvolumen ist seit langem ein umstrittener Marker beim mHSPC. Ursprünglich wurde in der CHAARTED-Studie gezeigt, dass Docetaxel in Kombination mit ADT das Überleben verlängert, wobei dieser Vorteil nur in der Subgruppe der Patienten mit hohem Tumorvolumen gefunden wurde. In der STAMPEDE-Studie hingegen bestand ein Vorteil für alle Patienten, wobei der Vorteil für Patienten mit niedrigem Tumorvolumen größer war als bei hohem Tumorvolumen. Die Tatsache, dass hier sehr konträre Ergebnisse vorliegen, zeigt, dass die momentane Definition von hohem Tumorvolumen und/oder Risiko noch nicht ausgereift und eine bessere Art der Stratifizierung notwendig ist. Auch diese Studie hat grundlegende Probleme, vor allem aufgrund der sehr inhomogenen Kohorte, dennoch ist es erneut ein Grund, die CHAARTED-Kriterien zu überdenken.
Notario L et al. Barcelona, Spanien, Abstract 655P
Innovation: ★☆☆ Datenqualität: ★★☆ Praxisrelevanz: ★★☆