Genetischer Hintergrund bei eosinophiler Granulomatose mit Polyangiitis

Hellmich B, WIN & HOT Session AAV (MMF vs. CYC)

Die eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) zählt zu den ANCA-assozierten Vaskulitiden (AAV), wobei zirka 30 % der Patienten neben den typischen klinischen Zeichen der Erkrankung auch Antikörper gegen Myeloperoxidase (MPO+) aufweisen. In einer großen europäischen genetischen Assoziationsstudie mit 542 EGPA-Patienten (diagnostiziert unter Anwendung der Diagnosekriterien der MIRRA-Studie) zeigte sich eine starke Assoziation mit Genloci, die mit Autoimmunität (HLA-DQ), Barrierefunktionsstörungen (GPA33) und Eosinophilie (IFR1/IL-5) assoziiert werden.
Dabei war jedoch nur bei MPO-positiven Patienten eine starke Assoziation zu HLA-DQ gegeben, während bei MPO-negativen Patienten lediglich eine starke Assoziation zu GPA33 und IRF/IL5 gefunden werden konnte. Auch wurden unterschiedliche klinische Ausprägungen der Erkrankung, abhängig vom MPO-Antikörper-Status bzw. dem unterschiedlichen genetischen Background, gefunden.

Während MPO-positive Patienten häufiger eine Neuropathie oder renale Beteiligung aufwiesen, war die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten pulmonaler Infiltrate sowie kardialer Manifestationen bei MPO-negativen Patienten höher.

Fazit: Die Ergebnisse weisen auf die genetische Grundlage für unterschiedliche Manifestationen einer Erkrankung (oder eines Syndroms?) hin. Das könnte in weiterer Folge auch therapeutische Konsequenzen haben.

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Literatur: Lyons PA et al., Nat Commun 2019; 10: 5120