Biomarker beim Mammakarzinom: was, wann und woraus?

Die Etablierung eines Biomarkers ist ein langer und hochkomplexer Prozess, der letztendlich allen unseren Patient:innen zugutekommen soll. Hier werden unmittelbar therapierelevante Biomarker vorgestellt, für die es sich lohnt, zu testen:

Die PIK3CA-Mutation kommt bei ungefähr 40 % aller Patient:innen mit einem Hormonrezeptor-positiven, HER-2-negativen Mammakarzinom vor und ist prädiktiv für das Ansprechen auf den PI3K-Inhibitor Alpelisib. Die Bestimmung wird mittels liquid biopsy in der Erstlinie empfohlen.

Keimbahnmutationen im BRCA-1/2-Gen stellen die häufigste Ursache für das erbliche Mammakarzinom dar. Durch die Blockierung des Enzyms PARP, das für die Reparatur von Einzelstrangbrüchen verantwortlich ist, wird die Tumorzelle in die Apoptose geführt. Die Keimbahntestung wird ab der Erstlinie empfohlen, um einen der beiden PARP-Inhibitoren Olaparib oder Talazoparib anwenden zu können.

Der Nachweis der Mikrosatelliteninstabilität (MSI) oder des Defekts der homologen DNS-Reparatur (dMMR = mismatch repair deficiency) ist ein Beispiel für einen tumoragnostischen Therapieansatz. Der immunhistochemische Nachweis würde den Einsatz von Pembrolizumab als Monotherapie ermöglichen.

Auch wenn neuere Daten nahelegen, dass ein hoher Tumor mutational burden (TMB) nur bei jenen Tumorentitäten, in welchen er mit der CD8-T-Lymphozyten-Infiltration korreliert, mit einem höheren Therapieansprechen von Immuncheckpoint-Inhibitoren assoziiert ist, wird die Testung in der späteren Linie noch als Option empfohlen.

Beim nicht-sekretorischen Mammakarzinom äußerst selten, aber auf Grund der hohen Effizienz von NTRK-Inhibitoren wie etwa Larotrectinib oder Entrectinib sind NTRK-Genfusionen ein wichtiges Therapieziel. Daher wird die Testung mittels Next-Generation Sequenzierung in der späteren Linie empfohlen.

Aufgrund der Zulassung zweier Immuncheckpoint-Inhibitoren in Kombination mit Chemotherapie als Erstlinie beim metastasierten triple-negativen Mammakarzinom ist die PD-L1-Testung mit den zwei etablierten Assays unmittelbar vor Therapieeinleitung empfohlen.

Das Auftreten einer ESR-1-Mutation ist unter anderem mit einer endokrinen Resistenz vergesellschaftet und wird häufig bei Vorbehandlung mit einem Aromatase-Inhibitor beobachtet. Besonders seit Bekanntwerden der Ergebnisse der PADA-1-Studie wird die Testung heiß diskutiert. Erstmals konnte nun auf Basis des Nachweises einer ESR-1-Mutation im Plasma ein Benefit im PFS durch den Wechsel der endokrinen Therapie gezeigt werden.