Mammakarzinom: Neo-/adjuvante Therapiekonzepte

Auch in den letzten Jahren konnten in der systemischen Therapie des frühen Mammakarzinoms (BC) weitere Fortschritte erzielt werden. Dazu gehört beispielsweise die Etablierung des CDK 4/6-Inhibitors Abemaciclib im adjuvanten Setting, die auf den Daten der MonarchE-Studie basiert und für Hochrisiko-PatientInnen mit hormonrezeptorpositivem (HR+) Mammakarzinom eine Verbesserung des rezidivfreien Überlebens mit sich brachte.1, 2 Aufgrund der negativen Daten der adjuvanten Palbociclib-Studien3 werden die adjuvanten Daten zum dritten CDK 4/6-Inhibitor, Ribociclib, mit Spannung erwartet. Die Notwendigkeit einer Chemotherapie beim HR+ Mammakarzinom kann durch die Berücksichtigung des Ki67-Response unter Aromatasehemmer-Therapie weiter eingeengt werden.4
Beim triple-negativen Mammakarzinom konnte mit der Publikation der Langzeitdaten der KEYNOTE-522-Studie nun endlich der Wert der Immuntherapie in der neoadjuvanten und adjuvanten Situation definitiv gezeigt werden.5 Sie ist nun für PatientInnen mit triple-negativem BC und hohem Risiko, kombiniert mit Chemotherapie in der neoadjuvanten Situation und als Erhaltungstherapie in der adjuvanten Situation, zum Standard geworden.
Beim HER2-positiven Mammakarzinom hat sich der neo-/adjuvante Therapiestandard zuletzt nicht verändert. Die Doppel-Antikörpertherapie mit Trastuzumab/Pertuzumab, kombiniert mit Chemotherapie, und die Fortführung der beiden Antikörper bzw. der Wechsel auf das Antikörper-Chemotherapie-Konjugat T-DM1 (bei non-pCR) adjuvant haben sich nicht verändert.6-9 Für PatientInnen mit kleinen Tumoren existieren verschiedene Ansätze der De-Eskalation, wie beispielsweise eine Kombination von Pertuzumab mit T-DM1 (ohne Chemotherapie) neoadjuvant und adjuvant, oder eine adjuvante, 12-malige wöchentliche Taxangabe mit einem Jahr Trastuzumab.
Die große Auswahl an effektiven Therapieoptionen für das frühe Mammakarzinom gibt uns die Möglichkeit, neben der Tumorbiologie auch patientInnenbezogene Faktoren wie Alter, Komorbiditäten und PatientInnenpräferenz einfließen zu lassen, um das optimale, multimodale Therapiekonzept auszuwählen.