MRT: Versorgungsmangel vorprogrammiert?

Die Anwendung der Magnetresonanztomografie (MRT) der Brust hat sich in den letzten Jahren von einer rein additiven Methode, die für Spezialfälle reserviert war, zu einer zentralen Modalität in der Brustbildgebung für die Früherkennung und Diagnostik entwickelt. Tumore, die kleiner als 5 mm sind, können dargestellt werden und es gibt keine Limitation bei dichtem Parenchym, postoperativen Veränderungen oder Implantaten. Aktuelle Studien1 zeigen, dass die MRT der Brust bei der Patientinnengruppe mit erhöhtem Risiko die Methode der Wahl zu Früherkennung ist, unabhängig vom Alter, der Brustgewebsdichte oder des speziellen Risikostatus. „Bei dieser Patientinnenpopulation ist die Sensitivität der Mammografie limitiert. Ebenso hat der Mamma-Ultraschall hier mit gleichzeitiger Durchführung einer MRT keinen Stellenwert“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Michael Fuchsjäger, Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Radiologie an der Medizinischen Universität Graz. Somit scheint bei Hochrisikopatientinnen die jährlich durchgeführte MRT der Brust die einzige Alternative zur operativen Entfernung von Brust und Eierstock zu sein. „Die Inanspruchnahme der MRT der Brust wird auch durch das im Jänner 2014 gestartete nationale Brustkrebsfrüherkennungsprogramm in Österreich zunehmen. Sie ist gerade bei unklaren Befunden nach Mammografie oder Ultraschall die Methode der Wahl“, ist Fuchsjäger überzeugt.

Mehr Indikationen, weniger Ressourcen

Auch die Zeiten, in denen die Magnetresonanztomografie eine Methode zur ausschließlichen Beurteilung des zentralen Nervensystems bzw. des muskuloskelettalen Systems darstellte, sind längst vorbei. Das Verfahren ist als Ganzkörperuntersuchungsmethode, vor allem zur Evaluierung von Kindern und von jungen Menschen mit onkologischen Erkrankungen, die oftmalig bildgebende Untersuchungen erfordern, sowie in Kombination mit der Positronen-Emissionstomografie, als neues und innovativstes Verfahren in der Krebsdiagnostik und zur Verlaufskontrolle geeignet. „Wir sind also mit einem sich kontinuierlich erweiternden Indikationsspektrum der Magnetresonanztomografie konfrontiert, mit dem die bestehenden Ressourcen in keiner Art und Weise Schritt halten können“, betont Priv.-Doz. Dr. Pascal Baltzer von der Klinischen Abteilung für Allgemeine Radiologie und Kinderradiologie AKH Wien.

(1) Riedl et al., Triple-modality Screening Trial for Familial Breast Cancer Underlines the Importance of Magnetic Resonance Imaging and Questions the Role of Mammography and Ultrasound Regardless of Patient Mutation Status, Age, and Breast Density, Journal of Clinical Oncology, 2015;33(10):1128-1134)