Schlüsselfaktor Spitalsapotheke

Welche Medizinprodukte werden im KAV von der Spitalsapotheke ausgegeben?

Wir haben alle Verbandstoffe und Nahtmaterialen und alle Diagnostika im Sortiment. Im AKH werden auch alle Implantate über die Spitalsapotheke eingekauft.

Welche Rolle spielt der Spitalsapotheker hier?

Mit ihrem Grundwissen aus dem Studium haben sie sich im Lauf der Zeit extrem spezialisiert, etwa durch den engen Kontakt zu den Medizinern, mit umfassender Literaturstudie und dem intensiven Kontakt zu den Herstellern. Entsprechend diesem Wissen können sie besondere Anforderungen in Ausschreibungsunterlagen oder in Verhandlungen einbringen, weil sie nicht nur ein Produkt kennen, sondern auch einen enormen Marktüberblick haben. Apotheker sind federführend, wenn es um die Marktbeobachtung geht, den Vergleich, die Bewertung von Studien oder Health Technology Assessments.

Gibt es aus Ihrer Sicht einen Unterschied im Einkauf von Arzneimitteln und von Medizinprodukten?

Diese Frage ist sehr differenziert zu sehen. Bei Verbandsstoffen etwa muss der Apotheker mit den Anwendern gemeinsam Anwendungsbeobachtungen machen, Produkte in der täglichen Praxis vergleichen. Zusätzlich gibt es bei manchen Produkten auch einen Schulungs- und Servicebedarf, der natürlich bei Arzneimittel kaum vorhanden ist. So braucht man etwa für das Einbauen eines Defibrillators einen Kardiotechniker, für orthopädische Implantate sind umfangreiche Schulungen erforderlich. Das zeigt schon, dass auch innerhalb der Gruppe der Medizinprodukte nicht alle Angebote über einen Kamm geschoren werden können.

Welche Kriterien außer dem Preis spielen beim Einkauf von Medizinprodukten noch eine Rolle?

Hier sind wir gerade dabei das aufzusplitten. Beratungs- und Schulungsleistungen wollen wir künftig extra ausgewiesen haben, damit die Preisbildung transparenter wird. Natürlich geht es auch um Faktoren wie Verlässlichkeit oder Lieferfähigkeit, die dann ein Gesamtangebot ausmachen.