Wien 2030: Wirtschaft und Innovation fördern

Einer der großen Schwerpunkte der Wirtschafts- und Innovationsstrategie „Wien 2030“ ist der Ausbau und die Weiterentwicklung der Gesundheitsmetropole Wien. „Unser klares Ziel heißt: Wien zu einem weltweit führenden Standort für Forschung und Unternehmen zu machen, um die Innovationen aus den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik, Digital Health und Gesundheit in die medizinische Anwendung zu bringen. Es muss uns also gelingen, die Forscher und Entwickler noch besser mit den praktischen Umsetzern zu vernetzen,“ betont Dr. Alexander Biach, Standortanwalt und Direktor-Stellvertreter der Wirtschaftskammer Wien.

Gute Voraussetzungen

Innovation ist dabei ein zentraler Drehpunkt, denn Wien hat zum Beispiel neben München und Kopenhagen die meisten Patentanmeldungen in Europa bei Biotech-Produkten. „Damit aus Patenten wirtschaftlich erfolgreiche Produkte werden, braucht es einen Mix aus Innovationskraft, Investitionen und Netzwerken,“ so Biach.

Stärken des Standortes fördern

Das Gesundheitswesen steht europaweit vor der Herausforderung des demografischen Wandels und der damit zusammenhängenden Sicherung der öffentlichen Pflege- und Gesundheitsdienste. Gleichzeitig verstärken neue technologische Anwendungen die weltweite Konkurrenz sowie die Entwicklung forschungsintensiver Behandlungen den Finanzierungsdruck. „Diese Herausforderungen zu meistern kann nur gelingen, wenn mit einer Strategie klar die Kompetenzen und Stärken des Standortes gefördert werden. Damit werden Innovation und internationale Wettbewerbsfähigkeit automatisch gestärkt“, so Biach.

Gesundheit kann sich sehen lassen

Wie das gelingen kann, zeigt die Strategie „Wien 2030“, die sechs Bereiche definiert, in denen die Bundeshauptstadt bereits die Nase vorne hat. Einer davon ist klar das Gesundheitswesen – denn hier findet der traditionelle weltbekannte Ruf der Wiener medizinischen Schule seine Fortsetzung im akademischen und wirtschaftlichen Bereich. „Wien verfügt über eine bemerkenswerte Mischung aus hochqualitativen Spitälern, dynamischen Start-ups, etablierten Unternehmen und exzellenten Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen im Gesundheitswesen“, so Biach.

Erkenntnisse der Grundlagenforschung aus den Life Sciences und die Translation von angewandter Forschung in die Gesundheitswirtschaft sind die Basis für dieses Stärkefeld in der Wiener Wirtschaft und der Spitzenmedizin, die direkt den Patienten zugutekommt. „Wien positioniert sich als exzellenter Standort, um hochqualitative Produkte und Dienstleistungen mit den dazugehörigen Geschäftsmodellen zu entwickeln. Bei Innovationen aus den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik oder Digital Health sind wir führende Player“, ist der Standortanwalt überzeugt.

Ausbau der Forschungsinfrastruktur

Das Vienna Bio Center ist einer der wichtigsten Life-Science-Hotspots. Hier forschen rund 1.800 Wissenschaftler aus mehr als 70 Nationen an Universitäten, in außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Die Vienna Bio Center Core Facilities GmbH stellt den Forschenden hochmoderne Hightech-Forschungsinfrastruktur zur Verfügung, die eine entscheidende Grundlage für bahnbrechende Forschungsergebnisse darstellt. Der Aufbau wurde von der Stadt Wien und der Republik Österreich mit insgesamt 52 Mio. Euro unterstützt.

Das dynamische Wachstum der Life-Science-Branche in Wien ist aktuell noch durch das Fehlen von Laborinfrastruktur gebremst. Mit den Startup-Labs, die Mitte 2020 am Vienna Bio Center eröffnet wurden, werden Laborarbeitsplätze nach dem Modell von Coworking-Spaces angeboten. In einem nächsten Schritt wird nun in unmittelbarer Nähe zum Vienna Bio Center ein neues Technologiezentrum für Life-Sciences-Firmen entwickelt, das zusätzlichen Raum für Klein- und Mittelbetriebe, Start-ups, Dienstleister und öffentliche Einrichtungen im Schwerpunkt Life-Sciences schafft. Der Bau startet heuer, die Eröffnung ist für 2026 geplant.

Benannte Stelle fördert Innovation

Seit rund einem Jahr hat Österreich wieder eine nationale Zulassungsstelle für In-vitro-Diagnostika (IVD). Heimische Hersteller von Produkten zur medizinischen Diagnose von biologischen Proben haben nun wieder eine nationale Anlaufstelle. Für die österreichische Medizinprodukte-Branche ist dies ein bedeutender Meilenstein zur Sicherung des Standortes. Die Zertifizierungskapazitäten sorgen dafür, dass Start-ups und Unternehmen aus der Branche zukünftig schneller einen Termin für den intensiven Prüfprozess erhalten, der vor dem Markteintritt notwendig ist. Dies erhöht die Attraktivität Wiens speziell auch für internationale Life-Sciences-Unternehmen und Start-ups, die sich hier ansiedeln wollen.


AKTUELL

Drei neue Ludwig Boltzmann Institute zum Thema „Health Science“

Die Gründung drei neuer Ludwig Boltzmann Institute ist ein bedeutender Schritt für die Gesundheitsforschung in Österreich:
  • LBI für Wissenschaftsvermittlung und Pandemievorsorge an der Medizinischen Universität Wien (LBI-SOAP): Hier soll die Öffentlichkeit über aktuelle Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der Gesundheit aufgeklärt und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft gefördert werden.
  • LBI für Nanovesikuläre Präzisionsmedizin an der Paris Lodron Universität Salzburg (LBI-NVPM): Neuartige Therapien, die ein körpereigenes zelluläres Kommunikations- und Transportsystem im Nanomaßstab ausnutzen und dabei hocheffektive, schonende und zielgerichtete Behandlungsstrategien ermöglichen, werden hier entwickelt.
  • LBI für Netzwerkmedizin an der Universität Wien (LBI-NetMed): Das Institut sucht neue Ansätze für personalisierte Diagnosen und Behandlungen auf Basis der Architektur molekularer Netzwerke.