ENTOG-Exchange 2017: Impressionen aus Slowenien

Während des Aufenthaltes waren wir bei unseren slowenischen Kolleginnen und Kollegen privat untergebracht und auf 14 verschiedene Kliniken in Slowenien verteilt.
An meinem 1. Tag in Maribor wurden wir nach der Besprechung auf die verschiedenen Stationen aufgeteilt. Die Kolleginnen und Kollegen waren sehr bemüht und erstellten einen Rotationsplan, um innerhalb der 4 Tage möglichst viele Bereiche der Klinik sehen zu können.
Ich verbrachte 2 Tage in der Pränataldiagnostik, geburtshilflichen Ambulanz und im Kreißsaal. Prinzipiell ist die Schwangerenbetreuung in Slowenien sehr ähnlich zu österreichischen Standards. Große Unterschiede in der Geburtshilfe gibt es zwischen Österreich, Schweden und Norwegen. In Schweden gibt es keine niedergelassenen Fachärzte. Die Gynäkologen sind ausschließlich in der Klinik anzutreffen. Die gesamte Schwangerschaft wird von speziell ausgebildeten Hebammen betreut. Sie führen die Schwangerschaftsvorsorge und die Ultraschalluntersuchungen durch und sind sogar für Organscreenings ausgebildet.
Beim persönlichen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen wurden weitere Unterschiede diskutiert. Beispielsweise wird in einigen Ländern (Slowenien, Lettland, Norwegen, Schweden) großteils Misoprostol zur Geburtseinleitung verwendet. Fast überall hat sich die Einleitung mit Ballonkatheter bewährt, allerdings hat noch niemand Erfahrung mit ambulanter Geburts­einleitung mittels Ballonkatheter.
Zum Abschluss des Exchange-Programms trafen sich alle TeilnehmerInnen in Ljubljana zum jährlichen ENTOG-Meeting. Am letzten Tag fand das Scientific-Meeting, die Vorstandssitzung der ENTOG, statt.
Wir verbachten den Fortbildungstag mit Kommunikationstraining, geburtshilflichem Notfallstraining und Skill-Training von vaginal-operativen geburtshilflichen Eingriffen. Hier hatte man nochmal die Möglichkeit, seine Erfahrungen und Eindrücke auszutauschen und Kontakte in ganz Europa zu knüpfen.
Während des Meetings wurde viel über Sectioraten und Forcepsentbindung gesprochen. In Skandinavien ist die Sectiorate im Vergleich zu Österreich und Deutschland sehr gering bei 11–17 %. 10 % der Geburten in Norwegen erfolgen vaginal-operativ, die meisten davon mit Forceps.

FAZIT: Die Teilnahme an solchen Austauschprogrammen ist eine große Bereicherung für die eigene Aus- und Weiterbildung. Es ist wichtig, die Unterschiede zu anderen Ländern zu sehen, um die medizinische Versorgung zu verbessern und in ganz Europa zu vereinheitlichen.
Der Exchange bietet die Chance, ein Netzwerk mit Kolleginnen und Kollegen aufzubauen, wovon man nicht nur während der Ausbildung, sondern auch später profitiert.