Data is King!

Amgen setzt auf innovative Biotechnologie, um neue Wege in der Medizin zu finden. Im Fokus stehen dabei onkologische, Herz-Kreislauf- sowie immunologische Erkrankungen. Neben der Bekämpfung von Krankheiten geht es dem Unternehmen auch darum, die Herstellung und den Vertrieb von Medikamenten zu verbessern. Beispielsweise will Amgen die Kosten für klinische Versuche verringern, zugleich die Zykluszeiten verkürzen und die Qualität erhöhen.

Einen großen Vorteil von Amgen sieht Tousimis darin, dass das Unternehmen in der Entwicklung neuer Therapien auf eine riesige Datenbibliothek zugreifen kann, denn „Data is King“, betont er. Daten würden es ermöglichen, Krankheitsmechanismen und potenzielle Lösungswege für die Probleme von Patient:innen zu finden. „Ein weiterer wichtiger Aspekt der Unternehmensphilosophie von Amgen ist, unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Uns ist besonders wichtig, Vielfalt zu leben – in der Art, wie wir die Gesellschaft betrachten, unsere Forschung betreiben und wie wir unsere Mitarbeiter:innen behandeln“, erklärt Tousimis.

Raum für Innovationen

Gefragt nach den Unternehmenserfolgen der letzten Jahre führt Tousimis aus, Amgen sei stolz darauf, dass alle Patient:innen – in Österreich, aber auch weltweit – besonders während der kritischen Phase der Pandemie jederzeit mit den benötigten Medikamenten versorgt werden konnten. „Seit Bestehen der Firma mussten wir noch nie einen Lieferengpass vermelden. Unser Bestreben ist ,Every Patient, Every Time‘. Und das werden wir auch weiterhin können“, unterstreicht er.

Ein zweiter Meilenstein der letzten Jahre ist für Tousimis eine neue zielgerichtete Therapie bei Lungenkrebs mit einer bestimmten Mutation, die 2022 auf den österreichischen Markt gebracht wurde. „Wir freuen uns sehr, dass die rund 150 Betroffenen in Österreich innerhalb von zwei Jahren Zugang zu diesem Medikament erhalten haben und davon profitieren können“, so der Amgen-Geschäftsführer. Und er betont in diesem Zusammenhang, dass Österreich ein Land ist, „in dem wir als Unternehmen in der Lage sind, Innovationen recht schnell auf den Markt zu bringen, insbesondere im Krankenhaussektor.“

Als weiteren Erfolg nennt Tousimis die Entscheidung des Unternehmens, vor gut zehn Jahren in die Welt der Biosimilars einzusteigen: „Dadurch wird ja auch Raum für Innovationen geschaffen! Denn Biosimilars bringen dem Gesundheitssystem in Österreich eine Ersparnis von 50% und mehr! Wir sind stolz darauf, unsere Qualität und Erfahrung in der Produktion und Logistik unserer Originalprodukte auch im Bereich der Biosimilars einsetzen und so Nachfolgeprodukte in Amgen-Qualität anbieten zu können.“

Mitarbeiterzufriedenheit als Unternehmenserfolg

Auch die hohe Mitarbeiterzufriedenheit, die sich u.a. in einer sehr geringen Fluktuation bei Amgen äußert, ist für Tousimis ein wesentlicher Unternehmenserfolg. „Amgen führt regelmäßig und mehrmals im Jahr Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit durch. In den vergangenen Jahren haben wir auch immer wieder in periodischen Abständen an der ,Great Place to Work‘-Umfrage teilgenommen und immer sehr gute Platzierungen erreicht. Aber was uns eigentlich wichtiger ist als Rankings, ist das Feedback unserer Belegschaft. Wir versuchen, die gut bewerteten Dinge auf mindestens dem gleichen Stand zu halten und an jenen Dingen zu arbeiten, die uns als verbesserungswürdig gemeldet wurden. Es gibt bei Amgen Österreich ein großes Team an freiwilligen und sehr engagierten Mitarbeiter:innen, das ,People & Culture Forum‘, die dort anpacken, wo sie selber Verbesserungsbedarf sehen – also ,Be the Change‘. Es wird somit nicht nur Feedback gegeben, sondern auch proaktiv daran gearbeitet. Als Leadership-Team sehen wir es als unsere Aufgabe, das Level weiterhin hoch zu halten und unsere Arbeitsweise so weiterzuentwickeln, dass es für das Unternehmen und für die Mitarbeiter:innen förderlich ist“, sagt Tousimis.

Forschung in Österreich erhalten

In den nächsten Jahren will sich das Unternehmen weiterhin auf die drei bereits erwähnten Indikationen – Onkologie, Herz-Kreislauf und Immunologie – fokussieren. „Im Bereich Onkologie konzentrieren wir uns auf Lungen- und Prostatakrebs sowie auf verschiedene gastrointestinale Ziele. Wir glauben, dass wir diese innovativen Therapien in den nächsten Jahren den Patient:innen, auch in Österreich, zur Verfügung stellen können. Das hängt natürlich sehr stark davon ab, wie sich die Forschung weiter entwickeln wird“, berichtet Tousimis. Auch im Bereich Herz-Kreislauf ist das Unternehmen sehr aktiv und wird voraussichtlich innerhalb der nächsten fünf Jahre neue Medikamente auf den Markt bringen. Weiters wird bei Amgen im Bereich der Autoimmunerkrankungen intensiv geforscht.

„Generell ist es für uns sehr wichtig, dass die österreichischen Zentren und die österreichischen Studienteams sowie die Patient:innen von diesen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten profitieren können. Wir sind daher sehr froh, dass wir in den letzten Jahren die Anzahl der in Österreich laufenden Studien deutlich steigern konnten. Im Moment betreiben wir in Österreich fast 30 Studien, davon ist mehr als die Hälfte als Phase-I/II-Studien konzipiert. Das ist eine große Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass wir in vielen Nischenmärkten aktiv sind. Die Ärzt:innen in den österreichischen Krankenhäusern können dadurch den Patient:innen frühzeitig Zugang zu den innovativsten Behandlungen ermöglichen“, gibt TousimisEinblick.

„Biology First“-Ansatz

Die Zunahme der alternden Bevölkerung führt dazu, dass die Herausforderungen im Gesundheitssystem stetig wachsen, „denn die Menschen über 65 Jahren kosten das Gesundheitssystem tendenziell dreimal so viel wie die gesamte restliche Bevölkerung“, so Tousimis. Daher bestehe großer Bedarf an neuen innovativen Therapien. „Bisher haben wir eine Behandlung mit der Annahme verabreicht, dass vielleicht 60% der Betroffenen davon profitieren, die übrigen 40% jedoch vielleicht nicht. Dieser Ansatz war bisher auch in Ordnung, aber jetzt können wir uns diese Herangehensweise nicht mehr leisten“, erläutert Tousimis. Für die Medikamente der Zukunft ginge es vielmehr darum, den richtigen Patienten bzw. die richtige Patientin zur richtigen Zeit mit der richtigen Therapie zu behandeln.

„Amgen verfolgt daher den ,Biology First‘-Ansatz: Durch die Analyse der Human­­-ge­netik entdecken Wissenschafter:innen ­Mechanismen, die, wenn sie defekt sind, Krankheiten verursachen. Diese Art von Daten ist zwar sehr aussagekräftig, muss aber durch weitere Informationen ergänzt werden, um präzise Erkenntnisse über die Zusammenhänge zu gewinnen. Forscher:innen können nun über die Genetik hinausgehen und Proteomik, Metabolomik, Transkriptomik und Umweltfaktoren zu einer breiten Palette kombinieren, um ein besseres Gesamtbild zu bekommen. Kurz gesagt: Wir setzen modernste Spitzentechnologie ein, um die genauen biologischen Prozesse hinter einer Erkrankung zu verstehen und dann eine passgenaue Therapie zu finden“, erklärt Tousimis.

Die Macht der Daten

Für Tousimis sind Daten ein Schlüsselfaktor in der modernen Medizin: „Wir haben etwa 200 Jahre gebraucht, um den Mechanismus von Masern zu verstehen. Bei COVID hat die Wissenschaft nur zwei Wochen gebraucht, um das Genom des Virus zu analysieren. Das haben wir modernsten Technologien und Daten zu verdanken!“

Amgen hat im Jahr 2012 die isländische Firma deCODE Genetics als Tochterfirma akquiriert. Tousimis: „Heute können wir auf die genetischen Daten von 2,5 Millionen Freiwilligen zugreifen, wovon etwas mehr als 400.000 komplette Gensequenzen vorhanden sind. Diese riesigen Datenmengen helfen uns dabei, neue Zielstrukturen für Medikamente zu finden bzw. zu bestätigen, Vorhersagen zur Arzneimittelverträglichkeit treffen zu können, Krankheiten genauer zu verstehen, Hochrisikopatient:innen zu identifizieren, das Design von klinischen Studien zu verbessern und zu guter Letzt die Medikamentenentwicklung zu beschleunigen. Was uns massiv dabei unterstützt, ist der Einsatz von Artificial Intelligence, was insbesondere in der Arbeit mit großen Datensätzen neue Einblicke und Erkenntnisse ermöglicht. Dieser Amgen-Pioniergeist der frühen Stunde besteht noch heute. Forschungsdrang, Neugierde und der Einsatz hochmodernster Technologien helfen uns dabei, den Kampf gegen die schwersten Krankheiten aufzunehmen und Behandlungsmöglichkeiten zu finden.“

Mehrwert von Innovation berücksichtigen

Tousimis hält das österreichische Gesundheitssystem für sehr stark und sieht die Gerechtigkeit, dass jede:r Zugang dazu hat, als großen Vorteil. „Zudem gibt es Zentren mit großer wissenschaftlicher Exzellenz und einer sehr hohen Qualität der erbrachten medizinischen Leistungen. Dennoch verstehe ich, dass es Diskussionen über die Kapazitäten der Krankenhäuser und Arztpraxen gibt. Ich habe aber die Hoffnung, dass diese Probleme auch von der Regierung erkannt wurden und man sich daran macht, die Situation zu verbessern“, so Tousimis.

Eines der bedeutendsten Zukunftsthemen ist für den Amgen-Geschäftsführer die Finanzierung des Gesundheitswesens: „Wir Unternehmen haben die Technologien, um innovative Medikamente auf den Markt bringen zu können. Aber die entscheidende Frage ist, wie man diese innovativen Behandlungen finanziert. Wie priorisieren Regierungen in Zeiten geopolitischer Instabilität die Gesundheit gegenüber anderen Bereichen? Wie können auch Regierungen erkennen, dass das Gesundheitswesen nicht als reiner Kostenfaktor betrachtet werden sollte? Pharmaunternehmen bieten mit innovativen Therapien einen Mehrwert an und Patient:innen haben ein Recht auf neue, wirksame Behandlungen! Wir brauchen daher in der Politik ein besseres Verständnis für den Wert von Innovationen innerhalb des Pharmasektors. Das ist die große He­rausforderung der Zukunft – nicht nur in Österreich, sondern weltweit!“