Medizin neu denken

Novartis möchte immer wieder neue Wege finden, um Menschen zu einem längeren und besseren Leben zu verhelfen. Die ambitionierte Vision des Unternehmens ist daher: „Reimaging Medicine!“, also Medizin neu zu denken, neu zu erfinden, um so durch innovative Therapien Patientenbedürfnisse abdecken zu können. Dabei ruht die Unternehmenskultur auf drei Säulen: „inspire, curious and unbossed“ – in­spirieren sowie neugierig und unvoreingenommen sein, denn „wenn man die Praxis der Medizin verändern will, sollte man den Funken der Veränderung, den man sehen will, auch selbst entfachen. Das beinhaltet, dass wir nicht nur selbst inspiriert sind, sondern auch andere inspirieren, z.B. die Stakeholder dazu, zusammenzukommen und das Gesundheitssystem zu verbessern“, erklärt Kuntal Baveja, Geschäftsführer von Novartis Österreich.

Auch Neugierde ist in seinen Augen ein wichtiger Motor für Weiterentwicklung, denn dadurch hinterfragt man Dinge und findet Lösungen für Probleme. „Eine Kultur der Unvoreingenommenheit ist ebenfalls von Bedeutung, denn damit schafft man ein Gefühl der Selbstbestimmung, was die Menschen dazu bringt, mehr eigene Entscheidungen zu treffen, mehr zu experimentieren und innovativer zu sein, und das alles auf integre Weise. Die Zeiten des Top-down-Führungsstils sind zum Glück lange vorbei, heutzutage kann jede:r Ideen einbringen und Neues ausprobieren“, betont Baveja.

Starkes Bekenntnis zum Standort ­Österreich

Seit 78 Jahren ist Novartis in Österreich präsent. Mittlerweile profitieren rund 900.000 Patient:innen hierzulande von den innovativen Therapien des Unternehmens. Dabei ­fokussiert sich Novartis auf folgende Kern­therapiegebiete: Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen, Immunologie, Neurologie und Onkologie. Zum Portfolio gehören u.a. innovative Medikamente aus der kardiovaskulären Immunologie sowie neuartige Medikamente für Krebstherapien, wie z.B. die Radioligandentherapie. „Weiters führen wir rund 48 klinische Studien in Österreich durch und bringen so Innovationen ins Land.“

Auch aus Investitionssicht bekennt sich Novartis zum Standort Österreich: „Wir haben in den letzten acht Jahren 1,8 Mrd. Euro in Österreich investiert, und bis 2025 werden wir weitere 500 Mio. Euro investieren“, berichtet Baveja. Die Investitionen werden in Forschung, Fertigung, Entwicklung usw. einfließen. So kündigt Baveja beispielweise weitere Investitionen in den Ausbau der Produktion in Tirol sowie in die Produktpipeline des Unternehmens an. Zudem ist Novartis ein wichtiger Arbeitgeber in Österreich – und das Unternehmen ist stolz darauf, bereits seit sechs Jahren in Folge Top-Employer zu sein. Baveja: „So bringt Novartis Österreich Vorteile für alle Menschen – für die Patient:innen, für die Wissenschaft und für die Wirtschaft.“

Fokus auf Innovationen

Der Novartis-Österreich-Geschäftsführer blickt stolz auf drei bahnbrechende Inno­vationen zurück, die 2023 auf den Markt ­gebracht werden konnten: Dazu gehört die bereits erwähnte innovative Radioligandentherapie, eine nuklearmedizinische Therapie zur Behandlung des Prostatakarzinoms im Spätstadium, die damit Patienten in Österreich zum ersten Mal zur Verfügung steht. Zudem wird sich bei einem Brustkrebspräparat von Novartis die Zulassung auf das Frühstadium sowie auf das adjuvante und späte Stadium erweitern. Weiters wurde ein Zweitlinien-CML-Medikament auf den Markt gebracht, das bei Patient:innen mit chronischer myeloischer Leukämie eingesetzt wird. „Bei weiteren innovativen Therapien in der Onkologie, der Immunologie und der Kardiologie ist die Markteinführung für dieses Jahr geplant“, so Baveja.

Innovationen schneller zugänglich machen

Gefragt nach seiner Einschätzung des Gesundheitssystems in Österreich, antwortet Baveja, es sei auf jeden Fall so gestaltet, dass Novartis in Österreich in allen Bereichen stark investiert habe und das auch weiterhin tun werde. „Österreich unterstützt uns bei der Entwicklung und bei der Herstellung und deshalb fokussieren wir uns stark auf dieses Land, denn es ist ein attraktiver Markt für Novartis und bietet ein Umfeld, in dem Forschung und Entwicklung gut möglich sind“, erklärt er. Doch wie in jedem anderen Land gebe es natürlich auch hierzulande Herausforderungen. Baveja sieht drei Hauptansatzpunkte, auf die man sich im Gesundheitssystem in Österreich konzentrieren sollte: „Erstens sollte die Geschwindigkeit, mit der in Österreich Zugang zu Innovationen möglich ist, verbessert werden, denn wenn eine Innovation auf den Markt kommt, müssen wir sicherstellen, dass sie die Patient:innen so schnell wie möglich erreicht. Wenn man die derzeitige Durchschnittsdauer in Österreich mit jener in anderen europäischen Märkten vergleicht, gibt es bei uns Verbesserungsbedarf. Zweitens sollte man Unternehmen Anreize und Unterstützung bieten, damit diese in Österreich investieren. Das ist gerade in einem schwierigen makro­ökonomischen Umfeld mit steigender Inflation, steigenden Energiepreisen usw. von Bedeutung. Und drittens gilt es Partnerschaften zu fördern, damit Menschen aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens, sei es Krankenversicherung, Politik oder Pharmaunternehmen, zusammenkommen, um gemeinsam die Situation für Patient:innen zu verbessern.“

Preisdruck, F&E-Risiko und heraus­forderndes makroökonomisches Umfeld

Baveja sieht die Pharmaindustrie weltweit mit folgenden Herausforderungen konfrontiert: So werde generell der Zugang zu Innovationen immer schwieriger, zudem habe sich seit der COVID-19-Pandemie der Fokus vieler Regierungen und ihrer Gesundheitssysteme auf die Vorbereitung auf eine zukünftige Pandemie verlagert, was bedeute, dass viele Ressourcen und Geld dorthin gelenkt wurden. „Das stärkt zwar einerseits das Gesundheitswesen, stellt aber andererseits eine Herausforderung bezüglich der Finanzierung von zukünftigen Innovationen bzw. der Modelle, wie diese innovativen Produkte den Patient:innen zur Verfügung gestellt werden können, dar“, unterstreicht Baveja. Für ihn steht außer Zweifel, dass alle Stakeholder des Gesundheitswesens das Wohl der Patient:innen im Auge haben ebenso wie den Anspruch, dass auch die zukünftigen Innovationen die Patient:innen erreichen. Doch die entscheidende ­Frage in seinen Augen lautet: „Haben wir genügend Ressourcen und Finanzierungsmechanismen, um sicherzustellen, dass wir wirklich dafür sorgen können, dass Innovationen auch in Zukunft allen Patient:innen zur Verfügung stehen? Das ist eine große Herausforderung – für uns als Unternehmen, für die Krankenversicherungen und alle anderen Stakeholder.“

Eine weitere Herausforderung stellt für ihn die seit jeher bestehende Unvorhersehbarkeit in der Forschungs- und Entwicklungspipeline dar. Die dritte Herausforderung sieht Baveja in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation mit steigender Inflation, Arbeitskräftemangel, hohen Energiepreisen etc. Hier wünscht er sich entsprechende Unterstützung für Unternehmen wie Novartis, damit auch weiterhin in Europa produziert werden kann.