Brain-Drain nach Kassenfusion: Die ÖGK verliert Spitzenleute

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Die Gesundheitskasse muss den Abgang von Top-Leuten verkraften: Der Leiter der Abteilung Gesundheitspolitik wechselt in die Pharmabrache. Davor ist schon der Verhandler des Wiener Ärztevertrages zur Privatversicherung Uniqa gegangen.

Der Abgang von Top-Leuten ist für jede Einrichtung bitter. Noch härter ist es, wenn Spitzenleute quasi zur Konkurrenz gehen. Bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) wurde das jetzt in zwei Fällen öffentlich. Der bisherige Leiter der Abteilung Gesundheitspolitik in der Wiener Gebietskrankenkasse und anschließend in der ÖGK, Gerhard Ladengruber, ist als Experte für Gesundheitspolitik zum Pharmaunternehmen AstraZeneca Österreich gewechselt. Der studierte Volkswirt und Absolvent des Lehrgangs für Biotech & Pharma Management an der Donau Universität Krems weist lange Erfahrung im österreichischen Gesundheitswesen auf und war unter anderem für die Gesundheitsreform und Gesundheitsplanung in Wien verantwortlich. Er ist nun als Government Affairs Lead in der Abteilung Market Access bei AstraZeneca Österreich tätig. Sein Aufgabengebiet besteht vor allem darin, sowohl mit gesundheitspolitischen Institutionen und Interessensvertretungen als auch mit Patientenvertretungen und wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen zu arbeiten, teilte das Unternehmen mit. Über den erfahrenen Neuzugang sagte die Geschäftsführerin von AstraZeneca Österreich, Sarah Walters: „Wir freuen uns sehr, einen Experten des österreichischen Gesundheitssystems in unserem Team willkommen heißen zu dürfen.“

Davor hat bereits ebenfalls aus dem Team der ehemaligen Wiener Gebietskrankenkasse der dortige Generaldirektor und Ärzte-Chefverhandler, Andreas Obermaier, die ÖGK verlassen. Obermaier war unter anderem verantwortlich für den Wiener Vertrag, der den Ärzten zuletzt ein deutliches Honorarplus gebracht hatte. Jetzt ging er ausgerechnet zur Privatversicherung Uniqa und ist dort für den Bereich LARA verantwortlich, mit dem die Uniqa ein niedergelassenes Vertragsarztnetz aufbaut, bestätigt Uniqa-Vorstand Peter Eichler. (rüm)