COPD-Patienten suchten während Lockdown Rat im Internet

Der Corona-Lockdown hat eine weitere bedenkliche medizinische Entwicklung zur Folge gehabt. Laut einer Studie gab es einen drastischen Rückgang von Krankenhausaufenthalten aufgrund von COPD und Asthma.

Eine Analyse der Med Uni Innsbruck ergab, dass Menschen mit Lungenerkrankungen Krankenhäuser und Arztpraxen offenbar mieden und stattdessen Rat im Internet suchten. „In erster Linie beobachteten wir im Vergleich zu Vorjahren einen markanten Rückgang der Krankenhausaufenthalte aufgrund von klassischen Lungenentzündungen, während die Rate an COVID-19-assoziierten Krankenhausaufenthalten dramatisch angestiegen ist“, erklärten die Tiroler Lungenspezialisten Alex Pizzini und Ivan Tancevski. Auch die stationären Aufenthalte aufgrund von Influenza seien in diesem Zeitraum stark minimiert gewesen.

Mit Hilfe von Google Trends untersuchte ein Team an Lungenspezialisten der Innsbrucker Medizinischen Universität daraufhin die Frequenz der globalen Suchanfragen nach COVID-19-Risikofaktoren wie Asthma, COPD, Bluthochdruck oder Diabetes. Man beschränkte sich laut eigenen Angaben hauptsächlich auf Industrienationen, in denen rund 80 Prozent der Bevölkerung das Internet nutzen, sowie auf Länder, in welchen ähnliche Lockdown-Maßnahmen wie in Österreich gesetzt wurden. Bei der Abfrage nach den Themen „COPD“ und „Asthma“ habe man einen signifikanten Anstieg der Abfragen von Ende Februar bis Anfang April 2020 im Vergleich zu den Vorjahren ausgemacht. „Daraus schließen wir, dass die sozialen Distanzierungs- und Schutzmaßnahmen zusammen mit Selbstmanagement-Empfehlungen im Internet möglicherweise die Krankenhauseintrittsrate bei Patienten mit Lungenerkrankungen gesenkt haben“, bemerkten die Experten. Die Ergebnisse der Datenanalyse wurden im „European Respiratory Journal“ veröffentlicht. (APA)

RELATUS-KURZUMFRAGE: Hat der Lockdown Behandlungen verhindert?