Dachverband fordert von Ministerium Daten für Pandemiebekämpfung

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Peter Lehner will Impf- mit EMS-Daten verknüpfen: „Es ist unethisch, fahrlässig und verantwortungslos, die Corona-Daten nicht für die Pandemiebekämpfung zu nutzen.“

Die Sozialversicherungen fordern das Gesundheitsministerium auf, ihnen die Daten des Epidemiologischen Meldesystems (EMS) zur Verfügung zu stellen. Die EMS-Daten müssten an die Sozialversicherungen geliefert werden, damit sie dort mit dem Daten aus dem Impf-Dashboard verknüpft werden können, um wertvolle Erkenntnisse zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gewinnen zu können. Derzeit sei kein evidenzbasiertes Krisenmanagement möglich, kritisierte Dachverbands-Chef Peter Lehner. „Es ist unethisch, fahrlässig und verantwortungslos, die Corona-Daten nicht für die Pandemiebekämpfung zu nutzen. Für ein effizientes und evidenzbasiertes Krisenmanagement fehlt uns die Grundlage, weil wir die Daten, die wir haben, nicht zusammenführen, vernetzen und auswerten“, machte Lehner seinem Ärger Luft.

Das Epidemiologische Meldesystem (EMS) ist eine gemeinsame Datenbank aller Bezirksverwaltungsbehörden, aller Landessanitätsdirektionen, des Gesundheitsministeriums sowie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), in das sämtliche anzeigepflichtigen Erkrankungen eingemeldet werden, woraus ein entsprechendes Register erstellt wird. Seit Mitte März 2021 werden auch anonymisierte Hospitalisierungsdaten von Patienten mit einer Haupt- oder Nebendiagnose Covid-19 zur Verfügung gestellt. Diese Daten beruhen auf den Abrechnungsdaten der Leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF).

Lehner beklagt, dass seit März 2020 keine Daten aus dem EMS mehr an die Sozialversicherungen geliefert wurden. Er verweist darauf, dass die bei den Sozialversicherungen liegenden Impfdaten von einem eigenen Personen-Identifikator pseudonymisiert werden. Die Genesendaten des EMS könnten mit dem gleichen Pseudonym versehen und mit den Informationen zu den Verläufen erweitert werden. Dadurch könnten die Impfdaten und Genesungsdaten einer Person zusammengeführt und wichtige Informationen herausgezogen werden.

Mit einer solchen Verknüpfung der Daten wäre etwa die Sieben-Tage-Inzidenz nach Impfstatus möglich, eine Analyse der Daten von mehrfach Erkrankten oder valide Informationen zum Immunschutz und nicht nur zur Impfquote. Gewonnen werden könnten damit etwa auch Informationen zu Impfdurchbrüchen (bei welchem Impfstatus, bei welchem Impfstoff), zur Dauer und Wirksamkeit des Impfschutzes (Vergleich Impfstoffe/Impfstoffkombinationen) oder zur Wirkung der Impfung bei einzelnen Virusvarianten. Außerdem könnten Rückschlüsse auf Impfstoffe in Bezug auf Alters- und Personengruppen gezogen werden. „Die Nutzung der Daten bringt wertvolle Erkenntnisse über die Pandemie. Sie dient direkt dem Schutz der Bevölkerung und ist Basis für ein effizientes und fundiertes Krisenmanagement. Die evidenzbasierte Information über die Wirksamkeit der Impfung würde jenes Vertrauen in die Impfung und in das Krisenmanagement schaffen, das es jetzt so dringend braucht, damit wir erfolgreich die Durchimpfungsrate erhöhen können“, argumentiert der Vorsitzende des Dachverbands der Sozialversicherungsträger. (red/APA)