Dunkelziffer-Studie: Bis zu 4 % der Bevölkerung mit SARS-CoV-2 infiziert

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Laut einer neuen Prävalenzstudie waren Mitte November fast 300.000 Menschen infiziert. 55 Prozent der in der Studie festgestellten Infizierten waren behördlich noch unbekannt.

Mitte November waren in Österreich 166.000 bis 295.000 Personen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert, das sind bis zu 4 Prozent der in Privathaushalten lebenden Bevölkerung ab 16 Jahren. Das zeigen erste Zwischenergebnissen der neuen Prävalenzstudie, die Statistik Austria und Bildungsministerium am Donnerstag veröffentlicht haben. 55 Prozent der in der Studie festgestellten Infizierten waren dabei behördlich noch nicht erfasst. In der vom Bildungsministerium in Auftrag gegebenen, von Statistik Austria in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und der Medizinischen Universität Wien durchgeführten repräsentativen Studie wurden vom 12. bis 14. November 2.263 Personen mittels Nasen-Rachen-Abstrich getestet (die Brutto-Stichprobe umfasste insgesamt 7.823 in Privathaushalten lebende Personen ab 16 Jahren).

Hochgerechnet und unter Berücksichtigung der statistischen Schwankungsbreite waren damit zwischen 166.000 und 295.000 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert, die Prävalenz lag bei 2,2 bis 4,0 Prozent. Dabei war diese in Westösterreich (Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich) signifikant höher als in Ostösterreich (Wien, Niederösterreich, Burgenland). Mit rund 103.000 Infizierten war weniger als die Hälfte der in der Studie nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektionen laut Auskunft der in der Studie befragten bzw. getesteten Personen bereits behördlich bekannt. Es handelt sich dabei um positiv Getestete in behördlicher Quarantäne sowie Personen, die bereits zurückliegend ein positives Testergebnis hatten und in dieser Studie wiederholt positiv getestet wurden. Daraus lässt sich ableiten, dass rund 55 Prozent der akuten Infektionen behördlich unerkannt bleiben, betont man seitens Statistik Austria. „Im Vergleich zu den letzten Prävalenzstudien im April und Mai zeigt sich damit ein erheblicher Anstieg des Infektionsgeschehens kurz vor dem zweiten Lockdown“, erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung. Demnach waren Anfang April während des ersten Lockdowns maximal 0,8 Prozent der Personen in Österreichs Privathaushalten infiziert, Ende April und Ende Mai waren es rund 0,1 Prozent. (red)

Studie: https://www.statistik.at/web_de/presse/124846.html

Grafik: Wie viele Menschen sind maximal mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert?

Quelle und Grafik: STATISTIK AUSTRIA, COVID-19 Prävalenzstudie