Eine vielfältige Ernährung mit flavonoidreichen Lebensmitteln kann die Gesamtsterblichkeit deutlich senken. Das zeigt eine große Studie mit Beteiligung aus Wien.
Eine internationale Studie unter Beteiligung des Wiener Ernährungswissenschafters Tilman Kühn von der MedUni Wien hat den Zusammenhang zwischen Flavonoiden in der Ernährung und chronischen Erkrankungen untersucht. Flavonoide – enthalten unter anderem in Beeren, Äpfeln, Tee und Trauben – stehen in Verbindung mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Krebs und weiteren Krankheiten. Für die im Fachjournal „Nature Food“ veröffentlichte Studie wurden Daten von fast 125.000 Personen aus der britischen Biobank analysiert.
Das zentrale Ergebnis: Menschen, die eine größere Vielfalt an Flavonoiden konsumierten, hatten ein um bis zu 20 Prozent geringeres Risiko für zahlreiche chronische Erkrankungen und eine niedrigere Gesamtsterblichkeit. Entscheidend ist dabei nicht nur die Menge, sondern vor allem die Vielfalt der aufgenommenen Flavonoide. Wer regelmäßig mehrere verschiedene flavonoidreiche Lebensmittel zu sich nimmt, profitiert langfristig stärker als durch eine einseitige Aufnahme hoher Mengen einzelner Stoffe.
Auch bei chronischen Nierenerkrankungen wurden ähnliche Effekte festgestellt. In einer weiteren Auswertung zeigte sich, dass Personen mit häufigerem Verzehr flavonoidreicher Nahrungsmittel ein um 16 Prozent geringeres Risiko für das Auftreten einer Nierenerkrankung hatten. Bei bereits erkrankten Personen war die Sterblichkeit bei hoher Flavonoidzufuhr sogar um über 25 Prozent reduziert. Die Studienautor:innen betonen, dass Vielfalt und Regelmäßigkeit im Konsum pflanzlicher Lebensmittel entscheidend für die Krankheitsprävention sein könnten. (red/APA)