Impfdebatte: Kritik an Apothekenplänen der ÖVP-Senioren

Die Forderung des VP-nahen Seniorenbundes nach Grippeimpfungen in Apotheken sorgt weiter für Verwunderung bei den Ärzten. Gerade Senioren brauchen bei Impfungen fundierte ärztliche Beratung und Betreuung, sagt Rudolf Schmitzberger, Leiter des ÖÄK-Impfreferates.

„Eine sorgfältige Anamnese, klinische Untersuchung der Impftauglichkeit, Ausschluss von Kontraindikationen und Beobachtung durch den Impfarzt sind unerlässlich. Impfen ist aus gutem Grund eine ärztliche Tätigkeit“, betont Rudolf Schmitzberger, Leiter des ÖÄK-Impfreferates, der auch zu bedenken gibt, dass in Apotheken Privat- oder Vertrauenssphäre fehlen würden. Oft bestünden Vorerkrankungen oder Komorbiditäten. „Auch ein geschulter Apotheker kann eine langjährige klinische Ausbildung und Erfahrung des Impfarztes nicht ersetzen“, unterstreicht Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin der ÖÄK. „Der Impfstoff ist auch meist in den Ordinationen vor Ort. Also one stop only, und der ist beim Arzt. Das ist der rasche und sichere Weg für die Schutzimpfung. Gegen unnötige Wege sind Hausapotheken beziehungsweise das Dispensierrecht für Ärztinnen und Ärzte die richtigen Rezepte“, sagt Wutscher. Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, stellt zudem klar: „Es geht dabei nicht darum, eine Blockadehaltung einzunehmen, sondern um die Sicherstellung der Patientensicherheit. Dass die Impfquote bei der Influenza-Impfung erhöht werden muss, steht auch für uns außer Frage.“ (red)