Kassenpläne sorgen weiter für Unmut unter den Ärzten

ÖGK-Generaldirektor Berhard Wurzer (c) ÖGK

Der Unmut in der Ärzteschaft über die Vorschläge von ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer, niedergelassene Leistungen in Spitalsambulanzen zu verlagern, wächst. Auch der Sprecher der Patientenanwälte, der Wurzer unterstützt, wird nun heftig kritisiert.

In der Ärzteschaft brodelt es nach den jüngsten Aussagen des Generaldirektors der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Bernhard Wurzer. Dieser hatte in einem Interview angedacht, niedergelassene Aufgaben wie Vorsorge- und Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen aus dem extramuralen Bereich herauszunehmen und in den Spitalsbereich zu verlagern. Verstärkt wird der Unmut dadurch, dass der Sprecher der Patientenanwälte, Gerald Bachinger, Wurzer mit dem Argument unterstützt hat, dass es im niedergelassenen Bereich eine schlechte Versorgung von chronischen Patienten gibt. Einzelne Ärzte in Niederösterreich wollen nun aus Protest sämtliche freiwilligen Tätigkeiten wie den Bereitschaftsdienst am Wochenende oder die Visiten bei Patienten, die am Corona-Virus erkrankt sind, aussetzen. Der Präsident der NÖ Ärztekammer, Christoph Reisner, zeigte Verständnis für den Ärger, appelliert aber dennoch an die Allgemeinmediziner: „Gerade jetzt brauchen uns die Patientinnen und Patienten, die hier völlig unschuldig zum Handkuss kommen. Nur weil der Patientenanwalt sich unüberlegt zu Themen äußert, bei denen er sich offensichtlich nicht auskennt und die auch nicht zu seinem Aufgabengebiet gehören, müssen wir dennoch hinter unseren Patientinnen und Patienten stehen.“

„Wir spüren den massiven und ständig mehr werdenden Unmut vieler unserer Kolleginnen und Kollegen, die sich fragen, ob es wirklich das erklärte Ziel der Krankenkasse sein kann, das Gesundheitssystem an die Wand zu fahren“, betonte wie bereits berichtet der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres. Für ihn sind die ÖGK-Ideen „fatal im Sinne einer effizienten Gesundheitsvorsorge und damit eindeutig gegen die Interessen der Patienten gerichtet“. Schon jetzt würden Spitalsärzte aufgrund von Personalknappheit und überbordender Bürokratie am Limit arbeiteten und hätten kaum genügend Zeit, ihrer eigentlichen Aufgabe, der Versorgung von Notfällen, nachzukommen. Die Steirische Ärztekammer fordert in einem offenen Brief an Wurzer sich „zu besinnen“ oder zurück zu treten. ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Johannes Steinhart, sieht in den Aussagen Wurzers das Ziel, den niedergelassenen Bereich in Österreich zu zerstören. (rüm)