So ganz unerwartet kamen die Defizitprognosen der neuen ÖGK für alle Beteiligten nicht. Nach der 2018 fixierten Reform wurde im Hintergrund früh an der Zusammenlegung gearbeitet: seit dem Frühjahr 2019 zudem in Überleitungsgremien, seit dem Sommer vom künftigen Management.
Zugegeben, ein Jahr Vorbereitungszeit für die Fusion von neun Unternehmen wie den Gebietskrankenkassen ist wenig. Da war viel vorzubereiten, damit der Start am 1.1. reibungslos funktioniert und da ist viel vorzubereiten, damit auch die neue Struktur steht. Dass die neue Österreichische Gesundheitskasse aber mit einer tiefroten Prognose starten wird, war für alle Beteiligten wohl nicht überraschend. Umso verwunderlicher ist die nun zur Schau gestellte Bestürzung auf allen Seiten. Sie führt letztlich zu einer großen Verunsicherung bei den Beschäftigten und auch den Stakeholdern im System. Das hätte man mit entsprechender Planung wohl verhindern können. Das Klima für die kommenden Wochen hat sich jedenfalls nicht verbessert. Die Ärztekammer ist gerüstet und macht nicht zuletzt deshalb mobil. Das wird die Arbeit in der ÖGK nicht leichter machen. Umso wichtiger ist es nun, rasch konkrete Pläne auf den Tisch zu legen, wie die ÖGK und auch der neue Dachverband sich die Zukunft und die Gespräche mit den Stakeholdern vorstellen. Zeit, um diese Konzepte zu erarbeiten gab es im Vorfeld ja schon. Kommt jetzt nichts Konkretes, könnten die „vorsichtigen“ Prognosen am Ende Realität werden. Und das kann doch wohl niemand wollen… (rüm)