Luftverschmutzung fördert rheumatische Erkrankungen

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Eine neue Studie zeigt eine starke Korrelation mit der Konzentration von festen Schadstoffen pro Kubikmeter Luft und rheumatischen Erkrankungen.

Luftverschmutzung fördert offenbar die Entstehung von rheumatischen Erkrankungen, zum Beispiel von rheumatoider Arthritis. Deutliche Hinweise dafür hat eine italienische Studie erbracht. Dies erklärten Experten der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) beim in den vergangenen Tagen in Berlin abgelaufenen Jahreskongress der Vereinigung.

Luftverschmutzung ist einer der Umweltfaktoren, die das Krankheitsrisiko generell am meisten erhöhen können, sagte Hendrik Schulze-Koops, Leiter der Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität, bei einer Pressekonferenz. Der Konnex zwischen Umweltfaktoren und Krankheit trifft auch auf die große Gruppe der rheumatischen Leiden zu. Luftverschmutzung kann eine Immunantwort gegen bestimmte Fremdkörper und Entzündungsreaktionen auslösen. Rheumatische Erkrankungen beruhen auf einer Autoimmunreaktion, die durch zumeist nicht genau identifizierte Faktoren getriggert werden. Der allgemeine Zusammenhang zwischen einer langanhaltenden Einwirkung von schadstoffbelasteter Luft und dem Risiko, eine Autoimmunerkrankung zu entwickeln, war laut den deutschen Fachleuten allerdings bis vor kurzem unklar.

Die Antwort dafür kam aus Italien. Giovanni Adami von der Abteilung für Rheumatologie der Universität Verona und seine Co-Autor:innen haben in der Fachzeitschrift RMD Open (Verlag: British Medical Journal) eine Studie publiziert, in der sie einen eindeutigen Zusammenhang zwischen die Luft verschmutzenden Partikeln und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen nachweisen konnten. Zu diesen Krankheiten gehören etwa die rheumatoide Arthritis, aber auch Lupus erythematosus und Bindegewebserkrankungen sowie Krankheiten des Magen-Darm-Trakts oder immunvermittelte neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose. In der Studie werteten die Forschenden die Daten von mehr als 81.000 Menschen in ganz Italien aus, die im Zeitraum zwischen 2016 und 2020 erfasst worden waren. Sie analysierten die Luftqualität an verschiedenen Punkten und verglichen sie mit den Krankenakten der Bewohner in diesen Gegenden. (APA)

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