Neurologische Probleme bei Covid-19-Patienten

Covid-19-Patienten leiden laut einer beim Kongress der European Academy of Neurology (EAN) im Austria Center Vienna vorgestellten Studie zwei Monate nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus an neurologischen Problemen.

Untersuchungen von Patienten acht Wochen nach ihrer Erkrankung ergaben demnach Störungen in den Bereichen Gedächtnis, räumliches Bewusstsein und Informationsverarbeitung. „Unsere Studie hat bestätigt, dass signifikante kognitive und Verhaltensprobleme mit Covid-19 assoziiert sind und auch einige Monate nach der Remission der Krankheit bestehen bleiben“, erklärte deren leitender Autor, Massimo Filippi vom Wissenschaftlichen Institut und der Universität Vita-Salute San Raffaele in Italien. Als weitere mögliche Nachwirkungen des Virus wurden zudem bei jedem fünften Patienten eine posttraumatische Belastungsstörung festgestellt, 16 Prozent davon klagten über depressive Symptome.

Für die Studie wurden zwei Monate nach der Erkrankung mehrere neurokognitiven Fähigkeiten getestet und MRT-Scans des Gehirns der Patienten durchgeführt. Über 50 Prozent der Patienten berichteten von kognitiven Störungen. 16 Prozent hatten Probleme mit ausführenden Funktionen, wie etwa dem flexiblen Denken und der Informationsverarbeitung, sechs Prozent visuell-räumliche Probleme, also Schwierigkeiten bei der Beurteilung von Tiefe und Kontrast, weitere sechs wiesen Gedächtnisstörungen auf und bei jedem vierten Betroffenen zeigte sich eine Kombination all dieser Symptome. Die kognitiven und psychopathologischen Probleme waren bei jüngeren Menschen deutlich stärker ausgeprägt, die Mehrheit der Patienten unter 50 Jahre hatte Probleme mit den ausführenden Funktionen.

„Ein besonders alarmierendes Ergebnis sind die Veränderungen bei den ausführenden Funktionen, die es den Menschen schwer machen, sich zu konzentrieren, zu planen, flexibel zu denken und sich an Dinge zu erinnern. Diese Symptome betrafen drei von vier jüngeren Patienten im erwerbsfähigen Alter“, sagte Filippi weiter. Die Forderung: „Es sind größere Studien und längerfristige Folgeuntersuchungen erforderlich, aber diese Studie legt nahe, dass Covid-19 mit signifikanten kognitiven und psychopathologischen Problemen assoziiert ist“, erklärte Elisa Canu vom Krankenhaus San Raffaele in Mailand, die Erstautorin der Studie. (red)

Studie: https://www.eurekalert.org/pub_releases/2021-06/e-clt061721.php.