OECD-Studie: Österreichs Pflegekräfte sind besonders belastet

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Die Reform der Pflege ist durch die Corona-Krise in den Hintergrund gerutscht – auch wenn die Probleme gerade in dieser Zeit sichtbar wurden. Eine neue Studie zeigt nun: Industriestaaten benötigen in den kommenden 20 Jahren 13,5 Millionen zusätzliche Pflegekräfte.

Die Pflegekräfte in Österreich sind im internationalen Vergleich besonders belastet. Dies geht aus einer nun veröffentlichten Studie der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. 35 Prozent von ihnen berichten von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit, während es im OECD-Schnitt nur 15 Prozent sind. Einzig in Finnland ist der Wert höher. In Spanien geben hingegen nur sieben Prozent der Pfleger an, dass sie in den vorangegangenen zwölf Monaten ein auf ihre Arbeit bezogenes Gesundheitsproblem hatten. Allgemein sind Pflegekräfte höheren Gesundheitsrisiken ausgesetzt als Arbeitskräfte in anderen Sektoren, heißt es in der Studie mit Blick auf eine Untersuchung in den EU-Staaten. In dieser berichteten lediglich 7,9 Prozent aller Beschäftigten von gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang mit ihrem Job.

Ebenfalls einen Spitzenwert belegt Österreich, was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft. Rund 90 Prozent der heimischen Pfleger sagten, dass sie bei ihrer Arbeit einem solchen ausgesetzt seien. Dies ist die dritte Stelle hinter Frankreich und der Schweiz. Der OECD-Durchschnitt liegt hier bei 64 Prozent. Die knapp 200 Seiten starke Studie mit dem Titel „Who Cares? Attracting and Retaining Care Workers for the Elderly“ widmet sich neben einer Bestandsaufnahme vor allem Möglichkeiten, den massiv steigenden Bedarf an Pflegekräften in den kommenden Jahren zu decken. Wegen der alternden Bevölkerung werden in den kommenden 20 Jahren um 60 Prozent mehr Pflegekräfte in den OECD-Staaten benötigt, um den bisherigen Versorgungsstand zu halten. Das entspreche 13,5 Millionen Jobs in dem Sektor. Aktuell sei der Engpass am größten in Staaten wie der Slowakei, Polen und Rumänien, die in europäischem Maßstab als Exporteure von Pflegekräften gelten. Die Coronakrise habe gezeigt, wie wichtig der Pflegebereich sei, betont die OECD. (APA)

 

Zur Studie: https://www.oecd.org/publications/who-cares-attracting-and-retaining-elderly-care-workers-92c0ef68-en.htm