© ÖGKV Die Gesundheitsreform brauche Versorgungskontinuität, kritisiert der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) die aktuell diskutierten Pläne.
Das geplante bundesweit einheitliche System zur Patientenlenkung ab 2027 adressiert laut dem Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) nur ein Symptom: lange Wartezeiten. Es verfehle die strukturelle Notwendigkeit einer echten Gesundheitsreform. Der ÖGKV sieht hier ein fundamentales Versprechen uneingelöst: Der Patientenpfad dürfe nicht an der Spitalstür enden. „Patientenlenkung ist ein Fragment ohne Versorgungskontinuität. Versorgungssicherheit funktioniert nur, wenn die Koordination über alle Settings hinweg systematisch organisiert ist – von der Primärversorgung ins Spital und danach in eine geeignete Nachversorgung. Hierfür müssen professionelle Pflege und alle Gesundheitsberufe zusammenwirken. Dies ist derzeit eine kaum beachtete Effizienz im System“, heißt es in einer Aussendung.
Pflegegeführtes Case- und Entlassungsmanagement, Advanced Practice Nurses und spezialisierte Community Health Nurses würden nachweislich Verweildauern, Wiederaufnahmen und Spitalsfälle reduzieren; nicht nur innerhalb, sondern vor allem nach dem Spital. „In Primärversorgung und mobiler Pflege garantieren sie durch kontinuierliche Koordination, Triage und Überwachung echte Versorgungssicherheit.“ Wer Wartezeiten verkürzen und Versorgungsqualität sichern will, könne die Steuerung des Patientenpfades nicht an der Spitalstür beenden. Die Verantwortung für Sicherheit, Kontinuität und Prävention liege danach bei Pflege und multiprofessionalen Teams in der Fläche.
Der ÖGKV fordert Bund, Länder und Sozialversicherung auf: Patientenlenkung und -koordination über alle Versorgungssettings denken und finanzieren – nicht nur bis zum und im Spital und Strukturen für multiprofessionale Teams in Primärversorgung, mobiler Pflege und Langzeitpflege zu schaffen, damit Pflege, Ärzt:innen, Therapeut:innen und anderen Gesundheitsberufen kontinuierlich Versorgungssicherheit garantieren. Zudem solle man nationale Koordinationsinstrumente etablieren – digitale Plattformen, Echtzeit-Kapazitätsdashboards und einheitliche Kommunikation zwischen allen Bereichen damit der Patientenpfad nahtlos und sicher funktioniert. Die Reformpartnerschaft habe die Chance für eine echte Strukturreform, in der Versorgungskontinuität und multiprofessionale Zusammenarbeit nach dem Spital nicht optional, sondern zentral sind. „Ohne diese Säule scheitert jede Patientenlenkung an der Realität.“ (rüm)