Patient:innen im Fokus, digital im Hintergrund

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Schwerpunkt Digitalisierung in der Zukunftsstudie: Niedergelassene Allgemeinmediziner:innen setzen e-Health-Tools vor allem in der Administration und der Fortbildung ein. Teil 6.

„Arztberuf im Wandel“ – die Zukunftsstudie der Futuro Verlagsgruppe, zu der mit MedMedia Universimed und MedAhead die führenden österreichischen Ärzte-Fachverlage und der Nachrichtenkanal RELATUS gehören – legt auch einen Fokus auf das Thema Digitalisierung. Zusammen mit dem auf den Gesundheitsbereich spezialisierten Meinungsforschungsinstitut medupha wurde eine Meinungsforschungsstudie zur Zukunft des Arztberufs durchgeführt. Und dabei zeigt sich, dass im Hinblick auf e-Health-Anwendungen die niedergelassenen Ärzt:innen noch vorsichtig sind. Immerhin 57 % denken, dass durch die Digitalisierung die Patientenversorgung automatisiert und die Medizin wird weniger menschlich wird.

Nicht zuletzt deshalb wird Digitalisierung eher im Bereich Informationssuche und zum fachlichen Austausch genutzt, und weniger zur Betreuung und Begleitung von Patient:innen selbst. 79,9 % nutzen etwa medizinische Internetportale wie Onkopedia, UpToDate, Amboss oder Diagnosia, 59,8 % digitale Nachschlagewerke für Interaktionen, Laborwerte oder ähnliches aber nur 12 % digitale Diagnosetools, 13,7 % Videosprechstunden für Patient:innen und 14,5 % Apps zum Krankheits- und/oder Therapiemonitoring für Patient:innen. Besonders nützlich finden rund drei Viertel der Ärzt:innen Therapie-Reminder-Services via SMS, E-Mail oder App (42,9 % „sehr nützlich“), (31,7 % „eher nützlich“).

Mehr als die Hälfte (54 %) würde hingegen – selbst wenn der Datenschutz gewährleistet ist – eine intelligente Software nicht einsetzen, die das Patientengespräch aufzeichnet und daraus automatisch strukturierte Daten für den Patientenakt generiert, die sie nur mehr bearbeiten und freigeben müssten. Nur 6,3 % würden das „sehr wahrscheinlich“ tun. Allerdings finden mehr als 90%, dass ein weiterer Ausbau der Digitalisierung im Fortbildungsangebot für Ärzt:innen besonders wichtig wäre. Nur etwas weniger Ärzt:innen wünschen sich Verbesserungen durch Digitalisierung, um den administrativen Aufwand für Ärzt:innen wie Bewilligungsanträge, und Dokumentationsaufwand zu reduzieren. (rüm)