Pflegemangel: Ordensspitäler schlagen Alarm

Sr. Barbara Lehner und Dr. Christian Lagger (c) ÖOK/Gleissner

Bis 2030 fehlen in Österreich 90.000 Pflegekräfte. Die Ordensspitäler fordern daher eine „klare und rechtssichere“ Zuwanderungspolitik.

Die ARGE der Ordensspitäler Österreichs nutzte am Montag die Präsentation der Leistungsbilanz 2022, um vor aktuellen Herausforderungen zu warnen und die Politik zum Handeln aufzufordern. „Österreich hat ein massives Fachkräfteproblem im Pflegebereich“, betonte der Vorsitzende Christian Lagger. Bis 2030 werden 90.000 Pflegekräfte fehlen, eine Krise, die nur durch Zuwanderung zu lösen sei. „Wir brauchen eine klare und rechtssichere Zuwanderungsstrategie, die es uns ermöglicht, Arbeitskräfte nach Österreich zu holen. Wichtig ist es, diese Menschen möglichst rasch in den Arbeitsprozess zu integrieren und ein attraktives Umfeld zu schaffen.

Deutschland holt jährlich 20.000 Pflegekräfte ins Land, wir schaffen im Schnitt nur 130“, meinte Lagger. Doch nicht nur im Pflegebereich müsse sich etwas tun, laut Lagger sei der Ausbau der Primärversorgung ein wichtiges Ziel. Da Kassenstellen immer öfter unbesetzt blieben, bietet die ARGE an, Primärversorgung direkt in die Ordensspitäler zu holen. „Kassenverträge bleiben oft jahrelang unbesetzt, immer mehr Regionen sind unterversorgt. Als Ordensspitäler mit starker regionaler Verankerung haben wir uns überlegt, welchen Beitrag wir leisten können. Aus unserer Sicht wäre es denkbar, die Primärversorgung direkt in den Ordensspitälern oder in deren Nähe anzusiedeln – mit den Ärztinnen und Ärzten des Spitals“, sagte Lagger.

Mit 7.880 Systembetten, 267 Intensiv- und 111 Palliativ- und Hospizbetten, 2,5 Millionen betreute Patient:innen, 233.300 durchgeführte Operationen, 22.470 Mitarbeiter:innen sowie 3.200 Personen, die eine Ausbildung absolviert haben (Zahlen von 2022), bilden die Ordensspitäler mit der ARGE den größten Spitalsträger Österreichs. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordensspital. In Oberösterreich wird mehr als die Hälfte der Patient:innen in einem Ordensspital behandelt und auch in der Bundeshauptstadt Wien versorgen die sieben Wiener Ordensspitäler im Auftrag der Stadt Wien rund 20 Prozent der stationären Patient:innen. In insgesamt 23 Ordensspitälern wurden 2022 rund 2,5 Millionen Patient:innen behandelt und betreut – davon 81 % ambulant (rund 2 Millionen Patient:innen), 15 % stationär (384.323 Patient:innen) und 4 % tagesklinisch (88.448 Patient:innen).

Die Ordensspitäler spielen österreichweit außerdem eine wichtige Rolle im Bereich der Ausbildung: 3.190 Personen haben eine Ausbildung in einem Ordensspital im Jahr 2022 absolviert (klinisch-praktisches Jahr, Turnusärzt:innen, Allgemeinmedizin, Fachärzt:innen, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen, Pflegefach- und Pflegeassistent:innen, FH-Ausbildung). Im Jahr 2022 waren 22.472 Mitarbeiter:innen in den Ordensspitälern beschäftigt und 30.100 Bewerbungen gingen ein. (kagr)