Probebetrieb für Corona-Ampel startet noch diese Woche

© Karel Kriz/Universität Wien

Der angekündigte Betrieb der Corona-Ampel wird konkreter. Anfang September soll der Regelbetrieb starten, im Vorfeld muss das System der aus den Farben Grün, Gelb, Orange und Rot bestehenden Ampel getestet werden. Die Uni Wien geht noch weiter und stellt einen „VIRUS atlas“ vor.

Der interne Probebetrieb der Corona-Ampel beginnt noch diese Woche. „Da wird der Arbeitsprozess einmal aufgesetzt und umgesetzt“, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwochabend. Rot auf der Corona-Ampel sei aber nicht gleichbedeutend mit automatischem Lockdown. „Das ist das allerletzte Mittel. Ich möchte das mit aller Kraft vermeiden. Das heißt, es würde auch bei Rot noch andere Maßnahmen geben.“ Gelb würde in leichtes Risiko, Orange ein deutlich erhöhtes Risiko bedeuten. Für größere Städte soll die Ampel nicht zwischen den diversen Bezirken unterscheiden. „Im großstädtischen Bereich, beispielsweise in Graz, Linz und Wien, wird es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine Gesamtdarstellung für die Stadt geben. Weil es in diesen Städten fließende Grenzen gibt“, sagte Anschober. Die erste Sitzung der Corona-Kommission ist für Freitag angesetzt. Sie werde die Corona-Lage bewerten und die Farbe der Ampel aufgrund mehrerer Indikatoren empfehlen.

Forscher der Arbeitsgruppe Kartographie und Geoinformation der Universität Wien präsentieren indes mit dem „VIRUS atlas“ kartographische Darstellungen zu COVID-19 in Österreich, die einen verbesserten räumlichen Eindruck des Sachverhaltes möglich machen. Dabei kann man nachsehen, wie hoch die Reproduktionszahl in einem Wohnbezirk ist, wie viele ältere Menschen wo leben, und wie sich etwa die Arbeitslosigkeit in den verschiedenen Regionen entwickelt. Teil davon ist ein Ampelsystem basierend auf den Reproduktionszahlen der jüngsten vier Tage auf Bezirksebene. Zusätzlich werden auch Daten zu Arbeitslosigkeit und Demographie regional auf einen Blick sichtbar, erklärt Karel Kriz vom Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien, der die Entwicklung leitet.

Im Gegensatz zu den weitverbreiteten flächenbezogenen kartographischen Darstellungen, wo Werte auf administrative Einheiten visualisiert werden, ermöglichen sogenannte regelmäßige Rasterdarstellungsverfahren eine differenziertere Wahrnehmung und Interpretierbarkeit der gleichen Daten, erklärt Kriz: „Ein Hauptproblem der Flächenkartogramme ist, dass große Gebiete mit geringer Bevölkerungszahl überbetont werden – das verursacht eine sehr starke visuelle Gewichtung und manipuliert dadurch gewissermaßen den Fokus des Betrachters.“ Setzt man aber den darzustellenden Wert in Bezug zur Grundmenge, beispielsweise zur Bevölkerungszahl oder zur Gesamtzahl an Erkrankten im Gebiet, und verteilt diese dann auf vordefinierte, gewichtete Bevölkerungszentren, bekommen die Betrachter einen besseren räumlichen Eindruck des Sachverhaltes. Es ist zudem angedacht, in weiteren Versionen ab Herbst auch Daten zu anderen gesundheitlichen Folgen – beispielsweise zu Influenza oder der Entwicklung von Herzinfarkten – sowie zu Wirtschaftskenndaten wie der Zahl der Insolvenzen zu integrieren. (red)

„VIRUS atlas: https://map.geo.univie.ac.at/virus_atlas/