Schulimpfungen sind im Lockdown auf der Strecke geblieben

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Laut österreichischem Impfplan sind viele wichtige Impfungen im Pflichtschulalter vorgesehen. Je nach Bundesland und Schultyp fällt die Durchführung dieser Impfungen in den Schulen aber unterschiedlich aus. Das war schon vor der Pandemie so, zeigt sich aber jetzt umso mehr.

Die 4-fach-Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung, aber auch jene gegen Hepatitis B, HPV und Meningokokken ACWY sind im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten. Ein Großteil der Schulimpfungen sind aber im vergangenen Schuljahr ausgefallen oder verschoben worden. Ob und wie sie nachgeholt werden sollen, ist großteils noch unklar. Experten forderten am Donnerstag die Eltern auf, den Impfpass ihrer Kinder checken zu lassen und wenn nötig Impfungen vom Kinderarzt oder in öffentlichen Impfstellen nachholen zu lassen.

„Schulimpfungen sind ein wichtiger Hebel, um junge Menschen zwischen dem Kleinkind- und dem Erwachsenenalter so umfassend und so niederschwellig wie möglich zu erreichen“, sagte Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Österreichischen Ärztekammer. So würden die Auffrischungsimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Pertussis (Keuchhusten) und Polio (Kinderlähmung) üblicherweise in der zweiten oder dritten Klasse Volksschule verabreicht. „Einen hohen Stellenwert in der Prävention hat aber auch die Meningokokken-Impfung“, so Schmitzberger. „Sie schützt vor wichtigen Erregern der bakteriellen Gehirnhautentzündung. Diese Impfung wird zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr angeboten und sollte unbedingt wahrgenommen werden.“ Auch die HPV-Impfung müsse rechtzeitig durchgeführt werden. „Am besten schon in der vierten Klasse Volksschule“, ergänzte Elmar Joura von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an der MedUni Wien.

„Die Pandemie hat die Situation in den Schulen verschärft. Durch die Schulschließungen oder den Schichtbetrieb war es teilweise gar nicht möglich, Impfungen an den Schulen zu organisieren“, erklärte Sigrid Haslinger, Vizepräsidentin des ÖVIH. Das zeigen auch die Zahlen: „Die abgerufenen Impfdosen betragen teilweise nur noch deutlich weniger als die Hälfte des Jahres 2019“, rechnete Schmitzberger vor. „Von den bereitgestellten HPV-Dosen sind nur 45 %, von den Hepatitis-B-Dosen 40 % und von den Meningokokken-Dosen 39 % im Vergleich zu 2019 verwendet worden.“ (red)