WHO warnt vor lebensgefährlichen Pilzerkrankungen

WHO / Lindsay Mackenzie

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt über 19 krankheitserregende Pilze, die nach Expertenansicht die öffentliche Gesundheit bedrohen.

Pilzerkrankungen sind für manche Menschen lebensgefährlich. Sie erhalten aber zu wenig Beachtung. Es sei unbekannt, wie viele Menschen betroffen seien. Die Überwachung müsse verbessert werden, aber man könne nicht warten, bis Zahlen vorliegen, warnte die WHO. 19 krankheitserregende Pilz müssten besser erforscht werden, um Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die WHO nennt etwa den Pilzerreger Candida auris, der vor allem Patient:innen in Kliniken trifft und gegen viele Wirkstoffe resistent ist. Er wurde erst 2009 in Japan entdeckt, sei aber bereits in mehr als 50 Länder verbreitet. Weitere Erreger sind Cryptococcus neoformans, der eine Hirnhautentzündung auslösen kann, Aspergillus fumigatus, der sich unter anderem in der Lunge einnisten kann, und Candida albicans. Dieser Erreger ist weit verbreitet und befällt Schleimhäute im Mund, Rachen, Genitalbereich und Darm, sorgt aber bei Gesunden kaum für Probleme. Für Immungeschwächte kann er aber lebensgefährlich werden.

„Für die meisten Pilzerreger gibt es keine schnellen und sensitiven Diagnostika, und die vorhandenen sind weltweit weder allgemein verfügbar noch erschwinglich“, teilte die WHO mit. Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen oder eingeschränktem Immunsystem bekämen leicht Pilzinfektionen, die oft spät erkannt würden und immer öfter nicht durch vorhandene Medikamente geheilt werden können.

Pilzerkrankungen breiteten sich in der Welt zum einen durch die globale Erwärmung, die Erreger aller Art begünstige, zum anderen durch den internationalen Handel und die Mobilität vieler Menschen rund um den Globus aus. Zudem entwickelten Erreger immer öfter Resistenz gegenüber bekannten Wirkstoffen. Die WHO ruft Regierungen und wissenschaftliche Institutionen deshalb auf, die Laborkapazitäten zur Diagnose und Überwachung auszubauen, mehr in Forschung und Entwicklung zu investieren und mehr Aufklärung zu betreiben, um Pilzinfektionen möglichst von vornherein zu verhindern. (APA)