Wiener Forscher deckten Verhalten von Darmmikroben auf

Eine neue in Wien und Boston entwickelte Methode zeigt, welche Bakterienart welche Nährstoffe verspeist. Das könnte Hinweise auf die Wirkung von Medikamenten haben.

Welche Darmmikroben im Verdauungstrakt welche Stoffe fressen, ist für jeden Menschen eine gesundheitsrelevante Frage. Ein Team um Michael Wagner vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der Universität Wien und Ji-Xin Cheng von der Universität Boston (USA) kombinierte zwei Mikroskopie-Methoden, um die Nahrungsgewohnheiten im Darmmikrobiom aufzudecken. Die Studie wurde nun in der Fachzeitschrift „Pnas“ veröffentlicht.

Über mit stabilen, nicht radioaktiven Isotopen markiertes Futter und farbig fluoreszierend markierte Bakterienarten konnte das Verhalten von mehr als 30.000 Bakterienzellen aus menschlichen Darmproben bestimmt werden. „Dabei zeigte sich, dass eine Darmbakterienart namens Clostridien eine wichtige und bislang unbekannte Rolle beim Abbau des Schleimhautzuckers Fucose spielen“, erklärt Fatima Pereira. Fucose sei „die Schnittstelle zwischen der Schleimhaut und dem Darmmikrobiom“. Zwanzig Prozent der Menschen hätten Probleme mit dem Fucose-Stoffwechsel und dadurch ein erhöhtes Risiko für entzündliche Darmerkrankungen. Möglicherweise fehlen ihnen die relevanten Mikroben, so die Forscher. Aktuell verwendet das Forschungsteam aus Wien und Boston die neu entwickelte Methode, um zu untersuchen, wie Medikamente, die zur Behandlung von Parkinson und Schizophrenie häufig verschrieben werden, das Darmmikrobiom des Menschen beeinflussen. (red)

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