Zentrum für Präzisionsmedizin in Wien nach Nobelpreisträger benannt

(c) Meduni Wien

Das Zentrum für Präzisionsmedizin, das mit Geldern aus dem EU-Wiederaufbaufonds bis zum Jahr 2026 an der Medizinischen Universität Wien errichtet werden soll, wird nach Nobelpreisträger Eric Kandel benannt.

Wie die Uni am Mittwoch mitteilte, übergab Medizinuni-Rektor Markus Müller dem 92-jährigen US-Neurobiologen die Urkunde der Namensnennung in New York. Dieser fühlt sich „sehr geehrt“, dass die Einrichtung den Namen „Eric Kandel Institut für Präzisionsmedizin“ erhält. Für das neue Institut sind 75 Millionen Euro aus dem EU-Wiederaufbaufonds vorgesehen, zudem wurde im Rahmen einer Fundraising-Initiative ein niedriger einstelliger Millionenbetrag dafür gesammelt. Mit dem Zentrum sollen für bis zu 400 Forscher moderne Rahmenbedingungen für digitale und personalisierte Medizin geschaffen sowie Diagnosen, Therapien und Präventionsmaßnahmen maßgeschneidert an individuelle Faktoren entwickelt werden.

„Die Gründung des Instituts sichert der Medizinischen Universität Wien auch in Zukunft eine weltweite Vorreiterrolle in der Medizin“, wird Kandel in einer Aussendung zitiert. Er sieht in der Namensgebung „ein Zeichen der Verbundenheit Österreichs mit meiner persönlichen Geschichte und der Geschichte meiner Familie. Für diese Anerkennung bin ich sehr dankbar“

Sowohl Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) als auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) erinnerten in der Aussendung an die Vertreibung Kandels aus seiner Geburtsstadt Wien durch die Nationalsozialisten als Kind 1938. Dennoch habe er „die Verbundenheit zu seiner Heimat Österreich nie verloren“ (Nehammer). Eric Kandel ist Universitätsprofessor am Department of Neuroscience der Columbia University, Co-Director am Mortimer B. Zuckerman Mind Brain Behavior Institute und Senior Investigator am Howard Hughes Medical Institute (alle New York). Im Jahr 2000 erhielt er den Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung von chemischen und strukturellen Veränderungen im Gehirn aller lernenden Organismen, von Schnecken bis zum Menschen. (red/APA)