Blackout-Pläne im Arzneimittel-Bereich

(c) Apothekerkammer

Die Apothekerkammer hat zu Wochenbeginn über Blackout-Empfehlungen und Lieferengpässe diskutiert. Auch Vorschläge an die Politik wurden präsentiert.

Im Falle eines Blackouts sollten die Menschen Medikamente für rund einen Monat zu Hause vorrätig haben, empfiehlt die Apothekerkammer. Die Apotheken seien, nicht zuletzt durch die Erfahrungen aus der Corona-Krise, auch im Falle eines Zusammenbruchs der Energieversorgung darauf vorbereitet, die Bevölkerung bestmöglich mit Arzneimitteln zu versorgen, erklärte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, beim „APOtalk“ am Montag. Die Diskussionsveranstaltung stand unter dem Titel „Blackout-Angst und Lieferengpässe: Gerüstet für den Krisenfall?“. Vor allem chronisch kranke Personen mit Dauermedikation sowie Familien seien angehalten, die wichtigsten Medikamente für zumindest einen Monat vorrätig zu halten, sagte die Apothekerkammer-Präsidentin.

Generalstabschef Rudolf Striedinger verwies auf die grundsätzliche Empfehlung des Österreichischen Zivilschutzverbands an jeden Haushalt, die „persönliche Versorgungsreichweite“ in Bezug auf Verpflegung, Wasser und dergleichen auf 14 Tage anzulegen. „Damit und mit der Medikamenten-Bevorratung auf einen Monat ist eine gewisse Sicherheit und Vorbereitung der Bevölkerung gewährleistet. Angst und Panik können so im Griff gehalten werden.“ Was passiert mit dem System, wenn der Strom für zwei Wochen weg ist? „Es ist nicht nur das Gesundheitssystem von digitalen Lösungen abhängig. Strom ist in allen Bereichen notwendig, dazu gehört auch die digitale Kommunikation im Gesundheitswesen“, gibt Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, zu bedenken. Man sei aber gemeinsam mit den Apotheken überregional organisatorisch gut aufgestellt. „Wir haben in der Pandemie gesehen, dass eine dezentrale Versorgung der Bevölkerung ein großes Asset ist“, betonte Lehner.

„Die Apotheken werden, wenn notwendig, und Rohstoffe zur Verfügung stehen, Arzneimittel selbst produzieren, bei der Einrichtung von Notlagern behilflich sein und für eine gerechte Verteilung der Arzneimittel an die Wohnbevölkerung sorgen“, versprach Apothekerkammer-Präsidentin Mursch-Edlmayr. Für die Eigenproduktion von Medikamenten bräuchten die Pharmazeut:innen aber, neben den vieldiskutierten Lagern für Fertigprodukte, auch vorrätige Rohstoffe für „Kardinalprodukte“, wie etwa Schmerz- und Fiebermittel. „Wenn der Rohstoff zur Verfügung steht, dann kann man sehr flexibel und individuell produzieren, zum Beispiel Kindersäfte.“ (red)