Deutschland beteiligt sich an Impfstoffentwickler – Frankreich fördert Produktion

Deutschland beteiligt sich mit 300 Millionen Euro an der Firma CureVac, die einen Impfstoff gegen das Coronavirus sucht. In Frankreich baut das Pharmaunternehmen Sanofi indes eine Produktion für Impstoffe auf. Der Ziel beider Länder: eine unabhängige Impfstoffproduktion in der EU.

CureVac gehört zu den Unternehmen, die sich im Rennen um die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes befinden. Die Biotechfirma hatte Mitte Mai positive präklinische Ergebnisse zu ihrem Projekt veröffentlicht. CureVac war im März in die Schlagzeilen geraten, da die US-Regierung angeblich Interesse an der Gesellschaft hatte. Jetzt steigt der deutsche Staat bei dem Biotech-Unternehmen ein. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte, um 300 Mio. € übernehme die staatseigene Förderbank KfW rund 23 Prozent der Anteile. Ziel sei, dem Unternehmen von Mehrheitseigner Dietmar Hopp finanzielle Sicherheit zu geben. Hopp, der Mitgründer des Softwarekonzerns SAP ist, hält bisher über eine Beteiligungsgesellschaft rund 80 Prozent der Anteile an CureVac. Für den Staatseinstieg verkauft er keine Anteile, sie soll über eine Kapitalerhöhung laufen. Der Staat wolle keinen Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen nehmen, sagte Altmaier. Die Beteiligung sei zugleich industriepolitisch von hoher Bedeutung. Wichtige Forschungsergebnisse und Technologien würden in Deutschland und Europa gebraucht. CureVac hatte Anfang April in Aussicht gestellt, dass im Frühsommer eine erste klinische Studie beginnen könnte. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 aus der Universität Tübingen heraus gegründet und beschäftigt 460 Mitarbeiter.

Der französische Pharmakonzern Sanofi kündigte am Dienstag mehr als 600 Millionen Euro für die Erforschung und Produktion von Impfstoffen an. Staatschef Emmanuel Macron sagte bei einem Besuch am Sanofi-Sitz in Marcy l’Etoile bei Lyon, dies sichere die Unabhängigkeit Frankreichs. Sanofi plant den Bau einer neuen Impfstoff-Produktionsstätte in Neuville-sur-Saone im Umland von Lyon. Sie soll dem Konzern zufolge „die Versorgung Frankreichs und Europas im Fall neuer Pandemien sichern“. Dort sollen 200 Arbeitsplätze entstehen. Weitere 120 Millionen Euro sollen in die Forschung fließen. (red)