Kampagne soll zu Corona-Impfung motivieren

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Experten appellierten zu Wochenbeginn dazu, sich gegen Corona impfen zu lassen. Der Großteil aller Alten- und Pflege-Heime sollte in zwei Wochen durchgeimpft sein, bekräftigte die Regierung. Aktuell würden rund 10.000 Impfungen pro Tag verabreicht. Kein Thema mehr sind Impfungen in Apotheken.

Bei einer Pressekonferenz wurde die Initiative „Österreich impft“ vorgestellt. Die fünf Sprecher der Initiative – hochrangige Mediziner – betonten, dass die Impfung „zuverlässig und sicher“ ist. Gestartet wurde die Kampagne vom Roten Kreuz im Auftrag der Regierung. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, breit und objektiv über die Vorteile der Coronavirus-Schutzimpfung zu informieren. Möglichst alle Menschen in Österreich sollen sich impfen lassen, so das ambitionierte Vorhaben der Experten. Sprecher der Kampagne sind der Rektor der MedUni Wien, Markus Müller, die Vorsitzende des Impfgremiums, Ursula Wiedermann-Schmidt, die Allgemeinmedizinerin Reingard Glehr, der Infektiologer Herwig Kollaritsch sowie die Arbeitsmedizinerin Eva Höltl.

Müller erinnerte dran, dass es ziemlich genau ein Jahr her ist, dass mit der Entwicklung von Schutzimpfungen gegen COVID-19 begonnen wurde. Nun sind die ersten Impfstoffe zugelassen, ein Viertel der Österreicher steht ihnen aber ablehnend gegenüber, knapp die Hälfte ist unentschlossen, ob sie sich impfen lassen soll, erläuterte der Mediziner. Er verwies darauf, dass die Impfstoffe „weltweit bereits millionenfach verwendet“ wurden. Dass Impfungen „paradoxerweise Opfer ihres eigenes Erfolgs“ sind, sehe man an zahlreichen Infektionskrankheiten, wie beispielsweise Pocken oder Keuchhusten, die es heute dank der Impfungen nicht oder kaum noch gibt, sagte Kollaritsch. Wir sehen „die meisten Infektionskrankheiten nicht mehr“, außerdem fehle uns „der Bezug zu dem Leid, das sie verursacht haben“. Deshalb würden viele Menschen nicht mehr verstehen, warum sie geimpft werden müssen.

Um einen Krankheitsfall zu verhindern, müssen beispielsweise bei der Influenza 40 Personen geimpft sein, rechnete Kollaritsch vor. Beim Coronavirus würden hier fünf Personen genügen. Um einen Todesfall zu verhindern, brauche es 450 geimpfte Personen. Das zeige, „wie ungeheuer hoch der Nutzen der Coronaimpfung ausfällt“, sagte Kollaritsch. „Wir können uns glücklich schätzten, dass wir jetzt in der Situation sind, dem Virus die Stirn bieten zu können“, betonte Wiedermann-Schmidt. Nun gehe es darum, durch Aufklärung Ängste und Sorgen zu entkräften und Fehlermeldungen und Unwahrheiten entgegenzutreten. Dass der Impfstoff so schnell entwickelt wurde, liege daran, dass keine neue Impfstofftechnologie entwickelt werden musste, sondern bestehende Impfstoffplattformen an das Virus angepasst werden konnten. Außerdem wurden weltweit Geld und Ressourcen „in die Hand genommen“. „Gehudelt“ wurde bei der Entwicklung der Impfstoffe nicht, bekräftigte die Expertin. Sie betonte auch, dass die Impfstoffe in der EU ohne Notzulassung zugelassen wurden, also ausreichend geprüft und klinisch getestet. Mit Kampagnen in den Medien soll die Bevölkerung zum Impfen animiert werden. Die Initiative selbst ist offen für alle, die teilnehmen wollen. Weitere Informationen gibt es online unter https://www.österreich-impft.at

Der Großteil aller Alten- und Pflegeheime werde binnen zwei Wochen gegen das Corona-Virus durchgeimpft sein, berichtet indes Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Rund zwei Drittel der Heimbewohner lassen sich derzeit in der ersten Welle impfen, berichtete Kurz unter Hinweis auf Rückmeldungen aus den Ländern und Pflegeeinrichtungen. Aktuell würden rund 10.000 Impfungen pro Tag verabreicht. Nach aktueller Einschätzung werde damit in den kommenden 14 Tagen der Großteil aller Heime durchgeimpft sein. „Das ist ein wichtiges Etappenziel zum Schutz der älteren Menschen und vulnerabler Gruppen. Je schneller wir diese Gruppen impfen, desto eher vermeiden wir eine Überlastung der Krankenhäuser und Intensivstationen“, meinte Kurz. (red/APA)