Kommentar: Corona-Virus zeigt Probleme im Pharmabereich

Martin Rümmele ist Chefredakteur von Relatus.

Die aktuelle Ausbreitung des Corona-Virus zeigt zunehmend auch die Abhängigkeit der Wirtschaft und nicht zuletzt der Pharmabranche von China. Die kommenden Wochen werden offenlegen, wie groß das Problem wirklich ist.

Unabhängig von der Frage, wie gefährlich das neue Virus wirklich ist, beschäftigt das Gesundheitswesen zunehmend die Frage der Versorgung mit Medikamenten. Wurde zu Beginn noch beruhigt, dass es durch Corona keine Lieferengpässe geben werde, wird im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Virus zunehmend klarer, wie abhängig Europas Pharmaversorgung bereits von China ist. Die drohenden Engpässe werden aber wohl nicht das einzige Problem sein, Experten erwarten auch Preisanstiege bei jenen Produkten, die knapp werden.

Schon mehren sich die Stimmen, dass man alles unternehmen müsse, um vor allem die Wirkstoffproduktion aus Asien zurück nach Europa zu holen. Das wird allerdings auch viel Geld kosten, denn der Grund für die Auslagerungen nach Asien sind nicht einfach nur auf Ruf der Aktionäre nach höheren Gewinnen passiert, sondern auch, dass die Gesundheitssysteme in Europa darauf drängen, Kosten zu senken und Druck auf Medikamentenpreise und auch die Beschäftigten im System gemacht haben.

SARS-Cov-2 zeigt klar: wenn wir eine gute Gesundheitsversorgung haben wollen, dürfen wir nicht nur auf die Effizienz und Kosten der Systeme schauen, sondern auch darauf was sie leisten und leisten sollen. Das wird mehr Geld kosten. Wer das leugnet und nur versucht Kosten und letztlich Lohnnebenkosten zu senken, handelt verantwortungslos. Nicht nur den Menschen gegenüber, sondern auch der Wirtschaft. Corona zeigt nämlich auch, wie rasch eine Gesundheitskrise die Unternehmen insgesamt treffen kann. Da steht es letztlich nicht dafür, Lohnnebenkosten um einen oder zwei Zehntelprozentpunkte gesenkt zu haben. (rüm)