Kommentar: ÖGK-Prognose bietet wenig Raum für Arzneimittelsektor

Martin Rümmele ist Chefredakteur von Relatus.

Unerwartet kamen die Defizitprognosen der neuen ÖGK nicht. Nach der 2018 fixierten Reform wurde im Hintergrund früh an der Zusammenlegung gearbeitet: seit dem Frühjahr 2019 in Überleitungsgremien, seit dem Sommer vom künftigen Management. Der Spielraum für Apotheken und Pharmabranche ist nun eng.

Geld für Nachtdienste der Apotheken; höhere Spannen für Großhandel und Apotheken und höhere Preise für Medikamente: das hat sich die Arzneimittelbranche von der neuen Regierung und den neuen Sozialversicherungen gewünscht. Und darüber will man in den kommenden Wochen und Monaten auch mit den Verantwortlichen reden. Allein: der Spielraum ist nach der jüngsten Gebarungsvorschau der Kassen mit Verlusten von bis zu 1,7 Milliarden bis 2024 nahezu auf Null geschrumpft. Weder die Kassenführung noch die Politik werden es sich leisten können, mehr Geld für Medikamente und deren Verteilung zur Verfügung stellen zu können. Die Ärzte und die Patienten drängen auf die von ÖVP und FPÖ versprochene „Patientenmilliarde“ und bessere Leistungen. Das alles muss finanziert werden und da wäre der Griff Richtung Pharmabranche nicht neu. Wenn die Branche nicht rasch ihre Leistungen in der öffentlichen Debatte sichtbar macht, wird man wohl im Schatten des drohenden Konfliktes zwischen ÖGK und Ärztekammer aufgerieben und selbst zur Kasse gebeten. (rüm)