Lieferengpässe: Anschober will Industrie aus Asien zurückholen

(c) Oliver Miller-Aichholz

Gesundheitsminister Rudolf Anschober kündigte Schritte auf EU-Ebene an, um die Industrieproduktion aus Asien wieder zurück zu holen. Davor hat das Gesundheitsministerium wie berichtet eine Verordnung erlassen, die Parallelexporte von Medikamenten beschränken kann.

Europa sei bis zu 80 Prozent abhängig von der Wirkstoffproduktion in Asien. Jetzt gelte es die Produktion zurück zu holen, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Wochenende: „Natürlich ist Corona auch ein Anlass deutlicher über diese Abhängigkeiten nachzudenken.“ Noch habe sich die Corona-Epidemie in China nicht auf die Medikamentenversorgung ausgewirkt, sagte in diesem Zusammenhang Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin des Geschäftsfeldes AGES Medizinmarktaufsicht, die auch die Task-Force zu Lieferengpässen koordiniert hat und auch das EMA-Managementboard leitet. Sie erwartet aber Preissteigerungen.

Das Gesundheitsministerium hat wie berichtet eine Verordnung veröffentlicht, die dazu beitragen soll, Lieferengpässe für Arzneimittel zu verhindern. Damit kann für betroffene Medikamente eine Exportbeschränkung verhängt werden. So soll sogenannten Parallelexporten im Fall des Falles ein Riegel vorgeschoben werden. Die Pharmaindustrie begrüßte am diese Maßnahme. Die Verordnung tritt mit 1. April 2020 in Kraft. Sie sieht vor, dass der Zulassungsinhaber eine voraussichtliche Nicht-Lieferfähigkeit eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels ab zwei Wochen in das öffentlich einsehbare Melderegister des Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) einmeldet. Diese Produkte unterliegen dann, solange sie in diesem Register aufscheinen, einem temporären Exportverbot. Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog zeigte sich erfreut darüber: „Das ist ein wichtiger Schritt für die Arzneimittelversorgung in Österreich. Die Verordnung ist aus der intensiven Zusammenarbeit der pharmazeutischen Industrie mit dem BASG, den Apothekern und dem Großhandel entstanden. Mit den Daten aus dem Melderegister und dem temporären Exportverbot setzen wir gemeinsam eine wichtige Maßnahme, um Lieferverzögerungen von Arzneimitteln hintan zu halten.“ (red)