Lob und Kritik an Wiedereinführung der Maskenpflicht

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Wegen der gestiegenen COVID-19-Zahlen verschärft die Bundesregierung wieder die Präventionsmaßnahmen. Kritik daran gab es nicht nur in Sozialen Medien, sondern auch von Experten.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gab am Dienstagnachmittag in einer Pressekonferenz die Wiedereinführung der Maskenpflicht in bestimmten Bereichen bekannt. Ab Freitag gilt im Lebensmitteleinzelhandel, in Supermärkten, Banken und der Post erneut die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Strenger gehandhabt werden auch die Regeln an Österreichs Grenzen. Ebenfalls ab Freitag ist die Einreise aus Risikogebieten nur noch mit negativem PCR-Test erlaubt. Dieser muss aus zertifizierten Laboren stammen. Es kommt eine verstärkte Quarantäneüberwachung und alle Grenzkontrollen werden gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden durchgeführt. Kirchen und Religionsgemeinschaften mit Bezug zu Risikogebieten im Ausland drängt man zu einer generellen Maskenpflicht. Jene mit positiven Fällen sollen geschlossen werden. Das österreichische Corona-Ampelsystem, das das COVID-19-Risiko auf Bezirksebene einstufen soll, wird im Laufe des Augusts in Probebetrieb gehen. Je nach Ampelstufe sollen dann in den betreffenden Bezirken Maßnahmen verhängt werden.

Mit der Wiederkehr einer ausgeweiteten Maskenpflicht ist die Diskussion um deren Sinnhaftigkeit im Kampf gegen die Corona-Pandemie erneut entbrannt. Bundeskanzler Kurz erntete in Sozialen Medien einen regelrechten Shit-Storm. Gleichzeitig rückten seine Anhänger zur Verteidigung aus. Doch auch im wissenschaftlichen Bereich kann es zu Diskussionen. Die Ärztekammer begrüßte die Maßnahmen, die man bereits in der Vorwoche gefordert hatte. Franz Allerberger, Leiter des Bereichs Humanmedizin der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), wies in einem Bericht der „Tiroler Tageszeitung“ darauf hin, dass sich weder Einführung noch Abschaffung der Maskenpflicht auf die Infektionskurve ausgewirkt hätten. Dies hätten Untersuchungen der AGES ergeben. Es habe sich darüber hinaus gezeigt, dass das Virus „nicht so ansteckend wie angenommen ist, sonst könnten wir nicht bei jedem Cluster genau sagen, woher er kommt“. Es habe sich gezeigt, dass die Corona-Ansteckungsgefahr bei 1,6 liege, jene der Grippe bei 1,2. Masern seien zehnmal ansteckender als das Coronavirus, Windpocken um fast das Zwanzigfache.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) verteidigte die Massnahmen am Dienstagabend auch in der Zeit im Bild 2. Man wolle damit Risikogruppen schützen, da ja die Masken ein Gegenüber schützen sollen. Deshalb komme die Pflicht in jenen Bereichen, die auch Risikogruppen nicht vermeiden können, wie eben Lebensmittelhandel, Bank und Post. Zudem wolle man das Bewußtsein für das Risiko wieder schärfen. (red/APA)