Meinung: Spannenerhöhung braucht einen Schulterschluss

Martin Rümmele ist Chefredakteur von Relatus.

Die von den Apotheken geforderte Erhöhung der Spannen wird nicht leicht zu erreichen sein. Es wird wohl auch die Unterstützung von Industrie und Großhandel benötigen.

Am kommenden Donnerstag findet in Wien eine ungewöhnliche Präsentation einer Studie statt. Die Industrieverbände Pharmig und FOPI präsentieren zusammen mit dem Fachverband in der Wirtschaftskammer und dem Apothekerverband eine Analyse über die künftige Entwicklung im Medikamentenbereich. Um eine „faktenbasierte Sichtweise auf die Entwicklung bei den Arzneimittelausgaben“ zu ermöglichen und „eine valide Basis für die Planbarkeit hinsichtlich der Arzneimittel im niedergelassenen Bereich“ zu schaffen, haben die vier Verbände die Studie „Pharma Forecast Austria 2023“ in Auftrag gegeben. Klar ist, dass der Preisdruck im Arzneimittelbereich nicht zuletzt mitverantwortlich ist für die zunehmenden Lieferengpässe. Klar ist auch, dass die Spannen der Apotheken und des Großhandels in den vergangenen Jahren gesunken sind.

Eine Erhöhung zu erreichen, wird allerdings schwer werden. Denn die Sozialversicherungen – und allen voran die neue fusionierte ÖGK – sollen möglichst Mittel für eine Harmonisierung von Leistungen frei machen. Eine Milliarde werde die Reform bringen, hat die vergangene Regierung versprochen. Wo diese herkommen soll ist unklar. Ohne Sparbemühungen wird es kaum gehen und der Arzneimittelbereich ist angesichts von Rekordumsätzen der Industrie traditionell ein begehrtes Ziel. Die Kassen sollten sich dabei aber auch das Thema Lieferengpässe ansehen, denn dort hat der Spardruck zu Versorgungsengpässen geführt. Es wäre fatal, wenn der Druck bei den Apotheken, zu Schließungen und damit einer weiteren Einschränkung der Versorgung führt. (rüm)