RELATUS-Umfrage: 57% der Apotheker sehen Corona-Impfstoff skeptisch

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Weltweit wird mit Hochdruck an der Entwicklung einer Corona-Impfung geforscht. Das Nachrichtenportal RELATUS PHARM hat die User befragt, was sie im Hinblick auf eine Corona-Impfung denken. Ohne Impfung ist die Pandemie nicht zu stoppen, sagt die Mehrheit der Pharmazeuten, 57% sehen aber im Zeitdruck ein Sicherheitsrisiko.

Die USA, die EU, Großbritannien und andere Staaten liefern sich einen Wettlauf, wer zuerst Impfmengen bekommen wird und bestellen in großem Stil Impfstoffe, die es noch gar nicht gibt. Am Wochenende ließ US-Präsident Donald Trump mit der Kritik an der US-Zulassungsbehörde FDA aufhorchen. Diese würde eine rasche Zulassung von Impfstoffen verhindern, sagt er. Russlands Präsident Wladimir Putin wiederum verkündete die Zulassung des Impfstoffes „Sputnik V“ ohne Vorliegen einer Phase III-Studie. Das Nachrichtenportal RELATUS PHARM wollte von seinen Leserinnen und Lesern wissen, was sie von den Entwicklungen halten und wann sie einen Impfstoff erwarten. Die Onlineumfrage ist zwar eine Momentaufnahme und nicht zwingend repräsentativ – sie gibt aber ein Bild der Stimmung im Pharmasektor. Mehr als 250 Apotheker und Pharmavertreter haben sich an der Umfrage beteiligt.

Das Ergebnis überrascht: nur eine knappe Mehrheit von 52% ist der Ansicht, dass ohne Impfung die Pandemie nicht zu stoppen sein wird. 47% glauben allerdings, dass der Impfstoff erst Mitte 2021 auf den Markt kommen wird (Mehrfachnennungen möglich). Und überraschende 57% sind der Ansicht, dass das Risiko bei so rasch entwickelten Impfungen groß ist. Auch bei der Umsetzung der Impfungen zeigen sich Pharmazeuten zurückhaltend: Der Aussage „Wir müssen klären, wer zuerst geimpft wird (Risikogruppen, Gesundheitspersonal,…)“ stimmen immerhin 45% zu. 27% orten in der Impflogistik das größte Problem und 14% sagen, dass man so viele Menschen wie nötig gar nicht impfen kann. Fast jeder Dritte (30%) denkt, dass es nicht ausreichend Impfstoff-Dosen geben wird und knapp 30% glauben, dass die Impfskepsis in der Bevölkerung zu groß ist und sich zu wenig Menschen impfen lassen werden. 27% der Arzneimittelvertreter fordern deshalb eine generelle Impfpflicht. (rüm)

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