„Antimicrobial Stewardship Program“ – die neue ÖGACH-Initiative

Der Anstieg der Resistenzen gegen Antiinfektiva und das „Austrocknen“ der Antibiotika-Pipeline hat in den letzten Jahren die Behandlung insbesondere von Spitalsinfektionen zunehmend schwieriger gemacht. Aber auch im niedergelassenen Bereich wird die Therapie früher als banale Infekte betrachteter Krankheitsbilder aufgrund der globalen Resistenzsituation zunehmend herausfordernder.

Als Antwort auf diese Problematik hat sich das Konzept des „Antimicrobial Stewardship“ etabliert: ein multidisziplinäres Programm, in dem Kliniker, Mikrobiologen und Apotheker zusammenarbeiten, um eine bessere Nutzung der antiinfektiven Ressourcen zu gewährleisten respektive gegen den inadäquaten Gebrauch von Antiinfektiva Schritte zu setzen. In anderen Worten: Unter „Antimicrobial Stewardship“ versteht man ein nachhaltiges Bemühen einer medizinischen Institution um Verbesserung und Sicherstellung eines vernünftigen Einsatzes von Antiinfektiva bzw. Strategien und Maßnahmen, die die Qualität der Antiinfektivabehandlung bezüglich Auswahl, Dosierung, Art der Anwendung und Therapiedauer sichern, um das beste klinische Behandlungsergebnis unter Wahrung maximaler Patientensicherheit zu erreichen. Und das alles interdisziplinär.

Mit Dezember 2012 hat die Österreichische Gesellschaft für antimikrobielle Chemotherapie (ÖGACH) einen neuen Vorstand gewählt und eine Neukonzeptionierung der Arbeitsschwerpunkte der Gesellschaft beschlossen. Zukünftig sollen der Fokus der ÖGACH auf „Antimicrobial Stewardship“ liegen und die Bemühungen und Aktivitäten der Gesellschaft in allen Aspekten letztlich dieser Thematik gewidmet sein.

Fort- und Weiterbildungsprogramm

Unter der Funktionsperiode der neu gewählten Vorsitzenden, Prim. Univ.-Doz. Dr. Petra Apfalter, die in dieser Rolle Herrn Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger nachfolgt, wird die ÖGACH 2013 mit einem eigenen Fort- und Weiterbildungsprogramm zum Thema, nämlich der „Antimicrobial Stewardship Program(ASP)-Initiative der ÖGACH“ unter der Leitung und Federführung von OA Dr. Oskar Janata und der Office-Unterstützung durch die Wiener Medizinische Akademie starten. Die ÖGACH hat damit ihren in den Statuten festgelegten Vereinszweck, nämlich „… die Förderung und Pflege der wissenschaftlichen antimikrobiellen Chemotherapie in allen ihren Teilgebieten in Österreich und die Pflege der Zusammenarbeit der österreichischen, an der antimikrobiellen Chemotherapie, ihren Grundlagen und ihrer Anwendung interessierten Medizinern und Naturwissenschaftern sowie mit den Wissenschaftern anderer Fachgebiete zu unterstützen …“ nicht nur weiterhin zum Ziel gesetzt, sondern präzisiert und nachhaltig verankert. Naheliegend ist daher die mit Vorstandsbeschluss vom November 2012 gestartete Initiative eines „Antimicrobial Stewardship Program“ (ASP).
Schon bisher sind in vielen Krankenanstalten Österreichs so genannte Antibiotika-Beauftrage als Arzt, Apotheker oder Mikrobiologe institutionalisiert worden; die Möglichkeit, eine dementsprechende Ausbildung zu absolvieren oder unabhängig davon das Wissen über den Umgang mit Antiinfektiva zu vertiefen, soll als Fortbildungsaktivität der ÖGACH in den nächsten Jahren angeboten werden. Gestartet wird im Mai mit einem ASP-Basiskurs, für Ärzte von Intensivpflegeeinheiten wird im Juni ein 2,5-tägiger ASP-ICU-Kurs veranstaltet werden. Zu einem aktuell sehr wichtigen Thema, der Verwendung von Antimykotika, sind ebenfalls Fortbildungstage geplant. Darüber hinaus soll die Kooperation mit den anderen Fachgesellschaften, dem BM für Gesundheit und der Ärztekammer intensiviert werden.
Die Wahrscheinlichkeit, im nächsten Jahrzehnt bahnbrechend neue antimikrobielle Wirksubstanzen angeboten zu bekommen, ist gering, und daher müssen unsere Anstrengungen dem Versuch gelten, durch sorgsamen Umgang mit den verfügbaren Substanzen deren Wirksamkeit möglichst lange zu erhalten. Dazu soll die ASP-Initiative der ÖGACH einen wichtigen Beitrag leisten.

 

Save the dates – ASP-Termine 2013

ASP-ICU
Zielgruppe: Ärzte, die an Intensivpflegeeinheiten arbeiten, interessierte Pharmazeuten und Mikrobiologen
1. Kurs: 18.–20. April 2013
2. Kurs: 17.–19. Okt. 2013

ASP basics
Zielgruppe: alle an „Antimicrobial Stewardship“ interessierten Ärzte, Pharmazeuten und Mikrobiologen
1. Kurs, Teil 1: 23.–25. Mai 2013
1. Kurs, Teil 2: 21.–22. Juni 2013
Summerschool: 26.–30. Aug. 2013

Kontaktadressen:
Office: Fr. Viktoria Rapp
Wiener Medizinische Akademie
Tel.: +43 1/405 13 83-24
E-Mail

Leiter der ASP-Initiative der ÖGACH:
OA Dr. Oskar Janata
Donauspital im SMZ Ost
E-Mail