Nephrologie und Immunologie

Heute, da ich diese Zeilen schreibe, ist Tag 4 der massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Coronavirus-Krise. Im Krankenhaus ist es noch ruhig, aber alle warten – wohl auch mit etwas Angst – auf das, was uns bevorsteht. Wenn Sie diese Ausgabe von UNIVERSUM INNERE MEDIZIN lesen, befindet sich die Epidemie wahrscheinlich auf ihrem Höhepunkt, vielleicht ist das Schlimmste bereits überstanden.

Wir alle brauchen in diesen Tagen des Ausnahmezustandes dringend ein Stück Normalität. Für uns Ärztinnen und Ärzte ist das auch die Beschäftigung mit Fachliteratur und Fortbildung. Ich hoffe, dass Ihnen die Beiträge des Focus Nephrologie ein wenig diese Normalität und Routine vermitteln können.

Ein Schwerpunkt dieses Focus ist dabei der Nephroimmunologie gewidmet. Kollege Berndl schildert den Einsatz von Plasmapherese und Immunadsorption, die zumeist an nephrologischen Abteilungen durchgeführt werden, bei nephrologischen Erkrankungen, thrombotischen Mikroangiopathien und insbesondere bei der Nierentransplantation. Auch der zweite Beitrag von Kollegen Neuwirt und Schratzberger beschäftigt sich mit der Transplantationsmedizin. Das (nicht mehr ganz) neue Immunsuppressivum Belatacept erlaubt eine Therapie ohne Calcineurininhibitoren und deren Nebenwirkungen. Wahrscheinlich wird Belatacept in Zukunft mehr Raum im Management nierentransplantierter PatientInnen einnehmen.

Immun-Checkpoint-Inhibitoren haben die Therapie maligner Erkrankungen revolutioniert. Nicht ganz unerwartet haben diese Antikörper aber auch renale Nebenwirkungen, vor allem im Sinne einer akuten interstitiellen Nephritis. Die ersten Erkenntnisse zu dieser Problematik lesen Sie im Beitrag von Kollegin Belic und Professor Rosenkranz.

Die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Hypertonie erfahren Sie im Beitrag von Kollegen Koppelstätter. Besonders interessant sind dabei neue Aspekte der Chronotherapie. So könnte eine abendliche Medikamenteneinnahme zu einer Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse führen.

Ich hoffe, dass Sie, wenn Sie diese Beiträge lesen, etwas Abwechslung, Entspannung und Freude an der Medizin erfahren, und wünsche Ihnen, dass Sie mit Ihren Familien und auch Ihren PatientInnen gut durch die Krise kommen!