Der aktuelle Jahresbericht des Neunerhauses zeigt, wie wichtig medizinische Angebote für obdach- und versicherungslose Patient:innen sind – und welche davon am häufigsten genutzt werden.
Über 9.700 Konsultationen gab es im vergangenen Jahr in der Praxis im Neunerhaus-Gesundheitszentrum in Wien, wo obdach-, wohnungs- und versicherungslose Menschen medizinisch versorgt werden. Das sind im Durchschnitt rund 27 Besuche an einem Tag. Der jüngste Patient war laut dem aktuellen Jahresbericht unter einem Jahr alt. Neben der Ordination wurden auch das Pflege- und Wundmanagement sowie das Gesundheitstelefon häufig genutzt: 2.181 Verbände wurden 2024 gewechselt, 1.389 Anrufe gingen beim Gesundheitstelefon ein. In der Zahnpraxis des Neunerhauses gab es im Vorjahr 5.237 Konsultationen. Ein Angebot, das vor allem von ehrenamtlich tätigen Zahnärzt:innen geleistet wird und in Österreich einzigartig ist.
Auch bei psychischen Problemen können Patient:innen das Neunerhaus aufsuchen: Ein Team aus Gesundheits- und Krankenpflege, Sozialarbeit, Allgemeinmedizin, Psychiatrie und Peer-Arbeit leistet täglich psychosoziale Unterstützung. 2024 wurden 5.269 Gespräche geführt.
Laut dem Jahresbericht steigt die Zahl von obdach- und wohnungslosen Menschen in Österreich seit 2021wieder an: 20.573 Menschen waren 2023 in Österreich registriert obdach- oder wohnungslos, 11.400 davon (55 Prozent) in Wien. Höhere Mieten, Energie- und Lebensmittelkosten verstärken den Druck: In Wien sind die Wohnkosten mittlerweile für jede fünfte Person eine finanzielle Belastung. (red)