Die CLL-17 Studie vergleicht erstmals die bisherigen Therapie-Dogmen in der Erstlinien-CLL Therapie: eine kontinuierliche Ibrutinib-Therapie (I) gegen limitierte Therapiekonzepte mit Venetoclax-Obinutuzumab (VO) oder Venetoclax-Ibrutinib (VI). Nach einem medianen Follow-up von 34,2 Monaten zeigen erste Analysen die Nicht-Unterlegenheit der limitierten Therapien gegenüber der Dauertherapie mit einem 3-Jahres-PFS von 81,1 % (VO), 81 % (I) und 79,4 % (VI). Für IGHV-unmutierte Patient:innen besteht ebenfalls kein statistisch signifikanter Nachteil durch den Einsatz limitierter Therapien (3-Jahres-PFS von 75,8 % (VO), 79,7 % (I) und 78,9 % (VI)). Ein Trend – bei noch zu kurzer Nachbeobachtungszeit – hinsichtlich vorteilhafter Dauertherapie ergibt sich für Patient:innen mit del(17p)/TP53mut (3-Jahres PFS von 62 % [VO], 79,4 % [I] und 69 % [VI]). Demgegenüber zogen unfittere Patient:innen tendenziell einen Vorteil aus der limitierten Therapie (3-Jahres PFS von 79,6 % [VO], 70,4 % [I] und 74,9 % [VI]). Die Raten an infektiösen Nebenwirkungen waren in allen 3 Armen vergleichbar, allerdings traten Grad ≥ 3 Infektionen vermehrt im Obinutuzumab-Arm auf. Kardiale Probleme zeigten sich vordergründig in den Ibrutinib-basierten Schemata (13,9% [VO], 23,8% [I], 34,6% [VI]). Ein OS-Unterschied ergibt sich bisher nicht.
Fazit: Die CLL-17 bestätigt als Landmark-Paper den im klinischen Alltag bereits praktizierten Ansatz einer limitierten Behandlung im Niedrigrisiko- und Intermediate-Risiko-Bereich und den Einsatz einer kontinuierlichen Therapie im Hochrisiko-Bereich.
Al-Sawaf O, ASH 2025; Abstract #1