IROS 2014 − Zukunftsweisende Therapiemethoden bei Mammatumoren

Mit 5.434 Neuerkrankungen in Österreich im Jahr 2011 und einem Anteil von 30 % ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Bis zum 75. Lebensjahr erkrankt eine von 13 Frauen an Brustkrebs. Bildgebende Verfahren sind ein wertvoller Bestandteil der klinischen Beurteilung von Mammatumoren, obwohl die Charakterisierung einer Läsion aktuell am besten mit einer histologischen Analyse einer durch Biopsie entnommenen Gewebeprobe erfolgt. So kann die Läsion klassifiziert und eine definitive Diagnose erstellt werden. Während in früheren Jahren normalerweise offene chirurgische Biopsien durchgeführt wurden, sind heute sicherere und weniger invasive Verfahren wie die Feinnadelpunktion, Stanzbiopsie und Vakuumbiopsie alltäglich geworden.

Schonende Eingriffe

Die Radiologie/Interventionelle Radiologie (IR) bietet eine große Auswahl an effektiven und humanen Optionen für den Umgang mit Mammatumoren. Der minimalinvasive Charakter dieser Interventionen macht sie ideal für die Behandlung der zunehmenden Anzahl diagnostizierter kleiner Läsionen, aber auch für ältere Patientinnen, die häufig an zusätzlichen Erkrankungen leiden, die eine konservative Therapie ausschließen. Mamma-Intervention wird in Österreich bereits flächendeckend angeboten.

Perkutane Exzision

Läsionen in der Brust werden mit einem speziellen bildgesteuerten Biopsiegerät komplett entfernt. Nach Entfernung durch einen Schnitt, der üblicherweise kleiner als 1 cm ist, wird die Läsion histologisch diagnostiziert. Die Technik ist auf kleine Tumore beschränkt: Der amerikanische Brustchirurgenverband (American Society of Breast Surgeons) empfiehlt, dass nur Fibroadenome mit einem Durchmesser bis maximal 4 cm mit dieser Methode entfernt werden sollten.
Als Weiterentwicklung der minimalinvasiven Biopsietechniken ist die perkutane Exzision eine weniger invasive Alternative zur chirurgischen Exzision. Die für dieses Verfahren verwendeten Geräte haben eine Schneidespitze, für die zum Beispiel Hochfrequenz-/RF-Energie genutzt wird, die sich einen Weg durch das Gewebe bis zur Läsion bahnt. Normalerweise sind diese Geräte mit einer Vakuumeinheit ausgestattet, mit der man die gewonnene Gewebeprobe herausziehen und Gas- und Flüssigkeitsansammlungen entfernen kann.

Radiofrequenzablation (RFA)

Bei dieser Ablationstechnik werden mithilfe von Ultraschall- oder CT-Bildgebungsverfahren Nadelsonden durch die Haut bis in den Tumor eingeführt. Diese Sonden setzen einen energiereichen Hochfrequenzstrom frei, der innerhalb des Tumors Hitze erzeugt, wodurch dieser abstirbt. Diese minimalinvasive Technik ist das bekannteste Verfahren für die Ablation von Lebertumoren, ihr Einsatz zur Therapie von Mammatumoren wird weiter erforscht. Aufgrund technischer Anforderungen und weil es nötig ist, um im Ablationsbereich einen guten Randbereich einzuhalten, wurden bisher nur kleine Mammatumore mit etwa 2 cm auf diese Art behandelt.

Lasertherapie

Die Läsion wird üblicherweise mithilfe von Ultraschall oder stereotaktischen Bildgebungsverfahren lokalisiert und eine Laserfaser wird durch eine Hohlnadel perkutan direkt in den Tumor eingeführt. Die Faser setzt energiereiches Licht frei, das den Tumor aufheizt und abtötet.
Die Interstitielle Laser-Thermotherapie (ILT), auch als Laserinduzierte Thermotherapie (LITT) bekannt, wird derzeit für die Behandlung einer Reihe von Tumortypen, darunter Brustkrebs, weiterentwickelt. Diese schnelle und präzise Technik erweist sich bereits bei der Behandlung von Fibroadenomen als nützliche Option.

Hochintensiv fokussierter Ultraschall (HIFU oder FUS)

Im Gegensatz zum diagnostischen Ultraschall richtet der hochintensiv fokussierte Ultraschall (HIFU) die Ultraschallwellen gezielt und präzise auf eine bestimmte Läsion. Ähnlich, wie ein ansonsten harmloses Licht durch ein Vergrößerungsglas auf einen Brennpunkt fokussiert werden kann, haben die Ultraschallwellen keine Wirkung, wenn sie den Körper durchdringen, können aber, wenn sie auf einen bestimmten Punkt fokussiert werden, eine tödliche Hitze erzeugen. Versuche zur Anwendung dieses in der Therapie von Gebärmutterfibromen bereits etablierten Verfahrens laufen derzeit und zeigen viel versprechende Ergebnisse.
Die HIFU-Therapie kann mit Hilfe von Magnetresonanz (MRgFUS) oder Ultraschall (USgHIFU) gesteuert werden. Die MR-Steuerung hat den Vorteil der besseren anatomischen Auflösung und ermöglicht eine Quantifizierung der Temperatur auf Höhe des Ablationsbereichs. US liefert Echtzeitbilder und hat den Vorteil, dass er dieselbe Energieform nutzt, die für die Therapie verwendet wird; darüber hinaus handelt es sich dabei um das billigste Bildgebungsverfahren, das zur Verfügung steht.
Der einzigartige Vorteil dieser Technik ist ihre Nichtinvasivität: Kein physisches Eindringen bedeutet eine höhere Akzeptanz bei den Patientinnen und ein besseres kosmetisches Ergebnis und es sind nur eine Lokalanästhesie und Sedoanalgesie erforderlich. Die Tumoraussaat, ein Risiko bei anderen Techniken zur Behandlung bösartiger Läsionen, wird ebenso vermieden, da keine physische Bahn zur Läsion hin oder von ihr weg entsteht.

 

 

 

www.cirse.org, www.irosonline.org

 

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ICCIR 2014
International Congress on Complications
in Interventional Radiology
12.-14. Juni 2014, Pörtschach