Die Pandemie des neuen Jahrtausends

Ursprünglich als nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) bezeichnet, wurde die Krankheit 2023 im Konsens mehrerer internationaler Fachgesellschaften in MASLD umbenannt. Die Progression von MASLD ist stark mit Insulinresistenz verbunden, kalorienreiche Ernährungsformen verschlimmern die Verfettung und den oxidativen Stress der Leber, was eine chronische Inflammation auslöst. Eine Dysbiose der Darmmikrobiota verstärkt die intestinale Permeabilität und verschärft die Leberentzündung, was das Risiko für fortgeschrittene Lebererkrankungen und Karzinogenese erhöht.

Diagnostik: von Bildgebung bis Biopsie

Patient:innen mit bildgebend oder histologisch bestätigter hepatischer Steatose und mindestens einem metabolischen Risikofaktor werden mit MASLD diagnostiziert. Nichtinvasive Methoden ermöglichen eine frühzeitige Erkennung und Überwachung bei minimalem Risiko, wodurch der Bedarf an Biopsien reduziert und die diagnostische Effizienz verbessert wird.

Scoring-Systeme wie der Fibrosis-4-Index-(FIB-4-)Score (kombiniert Alter, AST, ALT und Thrombozytenzahl) sind entscheidend für die Beurteilung der Fibrose bei MASLD-Patient:innen.

Bildgebende Verfahren ermöglichen dank Fortschritten in der CT- und MRT-Technologie (einschließlich Magnetresonanzelastografie) schnelle, detaillierte und sichere Untersuchungen, messen Gewebedichte und -steifheit und erkennen Fibrose sowie strukturelle Veränderungen.

Die Leberbiopsie bleibt die genaueste diagnostische Methode und identifiziert zentrale Merkmale von MASH (Steatose, Entzündung, Fibrose), ist jedoch invasiv und birgt somit Risiken.

Moderne medikamentöse Behandlungsansätze

In den letzten Jahren wurden erhebliche Fortschritte in der medikamentösen Therapie von MASLD/MASH erzielt, mit dem Fokus auf der Reduktion von Leberfett, Entzündungen und Fibrose. Wichtige Entwicklungen, die ein wachsendes Arsenal an Therapiemöglichkeiten verdeutlichen, umfassen:

THR-β-Agonisten: Resmetirom, ein leberspezifischer Agonist des Schilddrüsenhormonrezeptors Beta, wurde kürzlich von der FDA für MASH mit Fibrose zugelassen. Es verbessert die hepatische Inflammation, reduziert Fibrose und LDL-Werte.

GLP-1-Rezeptoragonisten erhöhen die Insulinsensitivität und zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Verbesserung von MASLD/MASH.

Farnesoid-X-Rezeptoragonisten wie Obeticholsäure regulieren Gallensynthese, Lipidstoffwechsel und Inflammation. Sie zeigen in klinischen Studien Potenzial zur Verbesserung der MASLD/MASH.

Peroxisom-Proliferator-aktivierte Rezeptoragonisten (z. B. Pioglitazon, Elafibranor) verbessern den Lipidstoffwechsel und hemmen Entzündungen, wodurch Leberschäden reduziert werden.

SGLT2-Inhibitoren verbessern die Insulinresistenz, fördern Gewichtsverlust und reduzieren hepatische Steatose. Klinische Studien zeigen histologische Verbesserungen bei NASH und NAFLD.

Forschungen zur Modulation der Darmmikrobiota eröffnen neue Möglichkeiten, innovative Behandlungen zu entwickeln.

Lebensstil und psychologische Interventionen

Interventionen im Lebensstil, einschließlich Ernährung, Bewegung und Gewichtsmanagement, sind essenziell für die Behandlung von MASLD/MASH und zur Reduktion der Krankheitsprogression.

Wurde in frühen Studien eine fettarme Ernährung betont, liegt der Fokus mittlerweile auf ausgewogenen Makronährstoffen wie zuckerarmer und ballaststoffreicher Ernährung zur Verbesserung der Insulinresistenz und des Fettstoffwechsels. Die mediterrane Diät ist reich an Olivenöl, Fisch, Obst und Gemüse, senkt den Fettgehalt in der Leber, verbessert die Insulinsensitivität und reduziert Blutfettwerte. Weiters ermöglichen Genom- und Metabolomforschung personalisierte Ernährungsstrategien für bessere Behandlungsergebnisse.

Eine Gewichtsreduktion verbessert signifikant sowohl MASLD als auch die Insulinresistenz. Ausdauer- und Krafttraining verbessern den Fettstoffwechsel sowie die Insulinsensitivität und erhöhen die Muskelmasse. Individuell angepasste Trainingsprogramme zeigen vielversprechende Ergebnisse.

Psychologische und Verhaltensinterventionen helfen, gesunde Gewohnheiten zu etablieren, die Selbstmanagementfähigkeiten zu stärken und psychosoziale Faktoren zu adressieren, die für nachhaltige Lebensstiländerungen entscheidend sind. Soziale und psychologische Unterstützung steigern die Therapieadhärenz und Wirksamkeit.

Chirurgische Ansätze werden bei schweren Fällen, vor allem bei adipösen Patient:innen, in Betracht gezogen und zeigen deutliche Verbesserungen der MASLD/MASH-Pathologie.
Die bariatrische Chirurgie ist u. a. wirksam in der MASH-Therapie, langfristige Studien zeigen eine deutliche Reduktion von hepatischer Steatose und Fibrose.
Eine Lebertransplantation ist bei fortgeschrittenem MASH mit Zirrhose die einzige lebensverlängernde Option.