Die Pandemie und die Psyche junger Menschen

Schon bald nach den ersten Schockwellen der Pandemie ließ sich die besondere Gefährdung älterer Menschen durch COVID-19 an konkreten Zahlen festmachen, entsprechende Maßnahmen wurden überlegt und teilweise ergriffen. Was die Auswirkungen auf die Jugendlichen (im Alter von 14 bis 20 Jahren) betraf, kam es zunächst zu Beobachtungen durch Pädagoginnen und Pädagogen, die später in mehreren Studien unter der wissenschaftlichen Leitung des „Department für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“ der Universität für Weiterbildung Krems sowie der Wiener Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie bestätigt wurden: Die Einschränkungen der Lebenswelten Jugendlicher – durch Heimunterricht, den Mangel sozialer Kontakte, damit verbundener Abnahme körperlicher Aktivität sowie gesteigerter Smartphone-Nutzung – äußerten sich vor allem in depressiven und Angstsymptomen, einer Verschlechterung der Schlafqualität sowie einem Anstieg des allgemeinen Stresslevels.
Bei mehreren Querschnittsstudien von Februar 2021 bis Mai 2022 zeigten vor allem eine intensive Handynutzung sowie die reduzierte körperliche Aktivität einen engen Zusammenhang mit einem Anstieg der vorhin genannten Symptome. Um nur ein Beispiel zu nennen: In einer Stichprobe von rund 7.000 Jugendlichen (davon ca. 70 % Teilnehmerinnen) zeigten sich bei jenen mit mehr als acht „Handy-Stunden“ pro Tag in zur Messung herangezogenen Fragebögen (PHQ-9/Depressivität, GAD-7/Generalisierte Angststörung, ISI/Schlafprobleme und PSS-10/Stresslevel) deutlich schlechtere Werte verglichen mit jener Gruppe, die mit dem Handy nur ein bis zwei Stunden pro Tag zubrachte.
In einer weiteren Studie zeigte sich auch der deutliche Einfluss eines eventuellen Migrationshintergrundes, auch dieser trug zu einer Steigerung negativer Entwicklungen bei. Die Autor:innen zogen den berechtigten Schluss, dass der untersuchten Gruppe rasch mehr Aufmerksamkeit geschenkt und effiziente fachliche Hilfe zur Verfügung gestellt werden müsste, damit diese gerade in Ausnahmesituationen wie den vergangenen Pandemiejahren bewusster mit ihren Verhaltensmöglichkeiten umgehen und ihre Resilienz stärken könnten. Bewegung, Gruppenaktivität und Tagesstruktur dürften entscheidende Schlüsselwörter dazu sein.