Effektive Kontrolle durch multidisziplinäre Teams

Bluthochdruck gilt als bedeutender Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, seine weltweite Prävalenz hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Trotz moderner antihypertensiver Therapien erreicht rund die Hälfte der Betroffenen keine ausreichende Blutdruckkontrolle. Multidisziplinäre Versorgungsteams, die sich aus Ärzt:innen, Pflegekräften, Apotheker:innen und weiteren Fachpersonen zusammensetzen, zeigten in diesem Kontext vielversprechende Ergebnisse.

Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Hypertension Research publizierte Übersichtsarbeit und Metaanalyse untersuchte die Wirksamkeit von patientenzentrierten Versorgungsteams unter ärztlicher Beteiligung im Blutdruckmanagement. In die Analyse flossen 61 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 64.857 Patient:innen ein. Die Interventionen umfassen strukturiertes Medikationsmanagement, Schulung zur Selbstmessung, individuelle Lebensstilberatung, regelmäßige Follow-ups sowie Koordination der Versorgung und Datenaustausch im Team. Im Vergleich zur ärztlich geführten Einzelbetreuung senkten die Interventionen der Versorgungsteams den systolischen Praxisblutdruck signifikant um durchschnittlich 6,31 mmHg und reduzierten das Risiko unkontrollierter Blutdruckwerte um 27 %. Subgruppenanalysen zeigten ähnliche Effekte, und zwar unabhängig von der Interventionsdauer und davon, ob Ärzt:innen, Pflegekräfte oder Apotheker:innen die leitende Rolle übernahmen.

Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial multiprofessioneller Versorgungskonzepte für eine bessere Blutdruckkontrolle, welche die Adhärenz, Eigenverantwortung und eine engmaschige Betreuung fördern. Insbesondere in Settings mit ärztlicher Supervision sollten diese in das Hypertoniemanagement integriert werden. Weitere Forschung ist nötig, um Teamstrukturen zu optimieren und interventionsspezifische Anpassungen an verschiedene Versorgungsrealitäten zu ermöglichen.